06 März 2006

Raubbau in der brasilianischen Holzwirtschaft erstmalig wirksam bekämpft

2002 wurden in Brasilien noch 500.000 Hektar Wald abgeholzt und nur 320.000 Hektar neu gepflanzt. 2005 betrug die wiederaufgeforstete Fläche schon 553.000 Hektar und soll 2006 auf 600.000 Hektar erhöht werden. Damit ist nach 15 Jahren wieder ein Gleichgewicht erreicht, aus dem in Kürze sogar ein Überschuß werden kann. Bei der Wiederaufforstung hat sich besonders Minas Gerais hervorgetan, der Bundesstaat, in dem ich vor ca. 15 Jahren die Mannesmann - Gruppe bei ihrer Holzkohleerzeugung aus angebautem Wald beraten habe. Diese Holzkohle wird bei der Verhüttung dem Koks vorgezogen, weil letzterer Schwefel enthält, der dem Eisen mit Kalk wieder entzogen werden muß. Auch die Bundeststaaten Bahia, Espírito Santo, Mato Grosso do Sul und Amapá haben 2005 einen signifikanten Beitrag bei der Wiederaufforstung geleistet, während Rio de Janeiro, Pará, Tocantins, Goiás, Piauí, Pernambuco und Mato Grosso die Wiederaufforstung sozusagen erst wieder „neu entdeckt“ haben.
Mannesmann hatte während meiner Beratungsprojekte mehr als 100.000 Hektar bewirtschaftet, ähnlich wie andere große Stahlerzeuger. Der wesentliche Unterschied zu damals ist, daß die Wiederaufforstung heute stark von kleinen und mittleren Forstbetrieben getragen wird, sie waren 2005 für 23 % der wiederaufgeforsteten Fläche verantwortlich, 2002 lag dieser Anteil nur bei 7 bis 10 %.
Ein Grund dafür ist der bessere Zugang zu Krediten, 2002 betrug die Gesamtkreditsumme für die Wiederaufforstung nur 10 Mio. R$ und nur 2 Mio. R$ waren für die kleinen und mittleren Betriebe bestimmt, 2005 lagen diese Werte schon bei 140 und 51 Mio. R$. Außerdem wurde 2003 ein breitangelegtes Ausbildungsprogramm für die Betreiber von Kleinbetrieben begonnen, welches schon 10.000 Forstbesitzer in 800 Gemeinden erreichte. Ein dritter Grund war die verbesserte Verteilung von Pflänzlingen zusammen mit technischer Hilfestellung.
Diese Zahlen nehmen nicht denen den Wind aus den Segeln, die vor dem Raubbau vor allem im Amazonasgebiet warnen, aber zumindestens besteht Hoffnung, daß die grüne Lunge der Welt erhalten bleibt. Deutsche Firmen versuchen durch modernste Technik bei der Holzverarbeitung die Ausbeute der Forstbetreiber zu maximieren. Darüber habe ich vor einigen Jahren einen Vortrag auf einem Tropenholzkongress in Belém an der Mündung des Amazonas in Zusammenarbeit mit der Firma Nienkemper, einem Hersteller von Blockbandsägen, gehalten. Wer sich dafür interessiert, kann ihn in der Revista da Madeira (Wood Magazine) nachlesen.

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