12 November 2006

12.11.2006, 17:00 Zeitzone Brasilia: Kommunist übernimmt Präsidentschaft!

Marx und Engels werden heute um 17:00 (20:00 MEZ) in Brasília zitiert werden, wenn der Führer der kommunistischen Partei Brasiliens und Präsident des Abgeordnetenhauses Aldo Rebelo (nomen est omen) von Lula die Präsidentschaft übernimmt. Allerdings nur bis Montagabend, wenn der gewählte und wiedergewählte Präsident von seiner Reise nach Caracas zurückkehrt, die er direkt nach der Amtsübergabe antritt, denn er muß sich ja wohl bei seinem ideologischem Chef Chaves melden. Denn sein Vize ist in den USA, um sich dort behandeln zu lassen (obwohl Lula im Wahlkampf immer wieder darauf hinwies, wie gut unser Gesundheitssystem sei) und in Brasilien muß der jeweilige Präsident sein Amt an den Vize und bei dessen Abwesenheit an den Chef des Abgeordnetenhauses temporär übergeben, wenn er ins Ausland reist. Dieser Anachronismus stammt wahrscheinlich noch aus der Segelschiff- und Postkutschenzeit und führt jetzt dazu, daß ein waschechter Kommunist brasilianischer Präsident wird. Die Generäle, die dies als nicht gewählte Präsidenten zu verhindern wußten, werden sich im Grabe umdrehen! Aber es spricht für unsere Demokratie, daß ein solcher Vorgang (die Übernahme, nicht das Umdrehen) normal ist, obwohl erst zwei zivile Präsidenten in Brasilien vom Volk gewählt wurden und ihre Amtsinsignien an den ebenfalls gewählten Nachfolger übergaben. Dieses Kunststück gelang in den letzten 80 Jahren nämlich nur Jucelino Kubitschek und Fernando Henrique Cardoso. Nicht ganz so normal ist die Tatsache, daß die erste Dame des Landes die italienische Staatsbürgerschaft beantragte und erhielt, um "die Zukunft ihrer Kinder zu sichern". Was weiß sie von ihrem Mann, was wir nicht wissen?

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