23 August 2007

Lebt Brasilien von der Sozialhilfe?

42,5 Millionen Brasilianer, ca. 22 % der Bevölkerung von 190 Millionen, werden als arm eingestuft. 45,8 Millionen Brasilianer sind Sozialhilfeempfänger, d.h. 24,1 % der Bevölkerung werden durch das Bolsa - Família - Programm finanziell unterstützt. Bei etlichen ist dieses Programm die einzige Einkommensquelle. 16 % der Familienvorstände, die von diesem Programm profitieren, sind komplette und 40 % sind funktionelle Analphabeten. Obwohl 69,2 % der Empfänger in Städten wohnen, haben zwei Drittel keinen Zugang zu Basisdienstleistungen des Staates wie z.B. Abwasserbehandlung. Wenn man jetzt noch bedenkt, daß nur derjenige berechtigt ist, die Hilfe des Programmes zu erhalten, der eine Familie mit einem Prokopfeinkommen von weniger als 120 R$, also ungefähr 45 €, ernährt, kann man sich vorstellen, wie arm viele Brasilianer sind. Und die Hilfe, die ihnen zuteil wird, beträgt zwischen 18 und 112 R$, im Mittel sind es 72 R$. Eine letzte Zahl, das Mindesteinkommen beträgt zur Zeit 380 R$ bzw. 140 € monatlich. Und da glauben viele Menschen in Deutschland, sie hätten Sorgen und Grund zum Klagen! Es gibt bei politischen Beobachtern in Brasilien kein Zweifel, daß diese Situation bzw. das Bolsa - Família - Programm einer der Hauptgründe für die Wiederwahl Lulas zum Staatspräsidenten war, denn ein großer Teil der Nutznießer wohnt im Nordosten Brasiliens, wo Lulas Stammwähler zuhause sind. Und damit mir keiner böse Kommentare schreibt, wie ich sie bei einem früheren Blogbeitrag zu diesem Thema aus Sachsen erhalten hatte, möchte ich noch hinzufügen, daß es für mich in Ordnung ist, wenn man diese Leute unterstützt - aber nicht die nächsten fünfzig Jahre! Da ist das Geld sicher besser angelegt, wenn damit das Schulwesen auf Vordermann gebracht und die Anzahl der Analphabeten verringert wird.  

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