31 Oktober 2007

Boom mit gebremsten Schaum

Die  brasilianische Wirtschaft wächst und wächst und wächst? Nicht so, wie es sein könnte. Die Nachfrage ist da, im Erdölbereich, im Bergbau, aber auch in der Autoindustrie, bei unserem einzigen Flugzeugbauer, im Informatiksektor, im Einzelhandel und bei der Bekleidungsindustrie. Aber sie kann nicht befriedigt werden, denn es fehlt an ausgebildeten Mitarbeitern, was sich übrigens sogar im Agrobusiness bemerkbar macht, vor allem im Zucker - Alkohol - Bereich. 

Eine der ganz großen Elektromotorhersteller, die weit über Brasiliens Grenzen bekannte und weltweit agierende WEG, hat dieses Jahr schon dreitausendfünfhundert Mitarbeiter eingestellt, aber hat immer noch fünfhundert offene Stellen! Caterpillar und Volvo sind ebenfalls auf der Suche nach Fachkräften. Die Autoindustrie, die bereits im Dreischichtbetrieb arbeitet, griff deshalb schon auf ihre Rentner zurück. 

Der Engpaß liegt bei der Ausbildung und ist deshalb so schnell nicht zu beseitigen. Ein anderer Engpaß wurde vor zwei Wochen angekündigt. Petrobrás mußte die Auslieferung von Erdgas um siebzehn Prozent zurücknehmen, um die Versorgung der Thermokraftwerke nicht zu gefährden. Dafür ging den Tankstellen das Naturgas aus und die Fahrzeuge, die mit Gas betrieben werden, darunter viele Taxis, bildeten lange Schlangen vor den wenigen Tankstellen, wo man noch Gas tanken konnte. Im Bundesstaat Rio mußten Glas- und Chemiefabriken stillgelegt werden, darunter Bayer. Und Bolivien hat kein Geld für dringend nötige Investitionen, aber Petrobrás bzw. die Regierung Lula signalisiert schon, daß man trotz der Enteignung der Petrobrásstützpunkte wieder investieren wird. Bedingung ist natürlich, daß die Bolivianer sich an die neuen Verträge halten. Bei den alten Verträgen hat es jedenfalls nicht geklappt...

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