07 Oktober 2007

China, Brasilien und Schuhe

Sie kennen doch die alte Geschichte vom Schuhverkäufer aus den Zeiten, als man solche Dinge noch sagen konnte, ohne gleich in den Verdacht der Diskriminierung zu kommen, der begeistert aus Afrika zurückkommt: "Alle laufen dort barfuß herum, welch ein Markt!". Wobei wir nicht den pessimistischen Kollegen vergessen sollten, der enttäuscht nach seiner Afrikareise meinte "Kein Markt, kann man vergessen, niemand benutzt dort Schuhe!".

Auch in Brasilien laufen viele Menschen barfuß oder mit "Minimalsandalen" herum, wobei es durchaus diskriminierend gemeint ist, wenn jemand als pé de chinelo bezeichnet wird, also als Träger solcher Sandalen, die meist den ganz Armen in Form von einfachen Gummisohlen mit einer Schlaufe für die Zehen vorbehalten sind. Wenn sie nicht durch geschicktes Marketing und Formgebung aufgewertet und damit auch für die Mittelschicht hoffähig werden und sich in dieser Form mittlerweile sogar zum Exportschlager entwickelten. 

China hat heute zwischen 300 und 400 Millionen Verbraucher. In Brasilien sind es weit weniger, die Einwohnerschaft wird auf knapp 190 Millionen geschätzt, und nicht alle sind Konsumenten. Und was hat das mit Schuhen zu tun?

Brasilien ist der viertgrößte Schuhexporteur des Planeten mit einer Gesamtproduktion von 796 Millionen Paar im Jahr, davon werden 180 Millionen exportiert. Von Januar bis August 2007 exportierte Brasilien dabei nach China 59.000 Paar Schuhe im Wert von 927.000 US$. Das nimmt sich bescheiden gegenüber den 14,5 Millionen Paar aus, die Brasilien im Wert von 89,8 Millionen US$ aus China im gleichen Zeitraum bezog.  Wobei der bescheidene Export nach China durch die unaufhörliche Aufwertung des Real mehr als gefährdet ist. 

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