31 Januar 2008

Fragen vor dem Markteintritt in Brasilien

• Werden meine Produkte in Brasilien benötigt oder kann ich einen Bedarf
schaffen?
• Werden sie akzeptiert oder müssen sie speziellen Bedürfnisse angepaßt
werden?
• Sind sie im reinem Export wettbewerbsfähig oder ist local content nötig?
• Wie kalkuliere ich Kosten und Preise?
• Was ist der richtige Vertriebsweg?
• Soll ich auf einer Messe ausstellen und wenn ja, auf welcher?
• Wer sind die richtigen Geschäftspartner und wie und wo finde ich diese?
• Was muß bei Vertragsabschlüssen beachtet werden?
• Wer sind und wo sitzen meine Kunden?
• Wo sollte ich tätig werden und was sind die Standortunterschiede?
• Wer ist und was macht mein Wettbewerb?
• Wie lange brauche ich für den Geschäftsaufbau?
• Was kostet dieser und wer macht dies für mich?
• Was sind die Erfolgsfaktoren meines Geschäftes?
• Wie bereite ich mich auf eine Brasilienreise vor?
• Lohnt sich die Teilnahme an einer Unternehmerreise / Kooperationsbörse?

Wollen Sie mehr wissen? Dann klicken Sie bitte in die Überschrift und lesen Sie meinen Vortrag "Warum Brasilien?", den ich auf dem Außenwirtschaftsforum in Mainz am 21.6.2007 gehalten habe.

Brasilianische Hähnchenpreise fallen ins Bodenlose???

Das glaubt wenigstens Marianna Aragão, die heute im ESTADO DE SÃO PAULO schreibt, daß Sadia letztes Jahr 2,1 Mrd. Tonnen Hähnchenfleisch ab- und 9,8 Mrd. R$ umgesetzt habe. Damit kommen wir auf einen Preis von 4,67 R$/to. Schön wär's, sagt der Verbraucher, aber jeder kann sich mal verschrieben. 

Nehmen wir an, daß der Umsatz richtig ist, dann hat dieser gegenüber 2006 immerhin um 24 % zugelegt. Der Gewinn erreichte 689 Millionen R$ und wuchs damit sogar um 83 %. Der Export konnte um 31 % auf 4,5 Mrd. R$ gesteigert werden. Mit diesem glänzenden Ergebnis war es möglich, die Verschuldung um 200 Mio. R$ abzubauen. 

2008 wird die Firma 1,6 Mrd. R$ für Kapazitätsausbaumaßnahmen investieren und schließt weitere Übernahmen nicht aus. Erklärtes Ziel ist es, 2011 doppelt so groß zu sein wie heute. In diesem Jahr will man alleine in den Rindfleischbereich, der heute nur 3 % vom Umsatz ausmacht, 100 Mio. R$ investieren. Sadia ist übrigens vom Einfuhrverbot der EG für brasilianisches Rindfleisch nicht betroffen, weil die für die EG bestimmten Rindfleischexportmengen in Brasilien verkauft werden können. 




Export nach Brasilien nicht möglich?

Wieder ein Problem:

"Sehr geehrter Herr Naumann,

leider befindet sich die Musterwarenlieferung noch immer beim Zoll in Brasilien.
Trotz der Übergabe der Rückabwicklung an die JAS Germany und Beschaffung sämtlicher angeforderter Unterlagen für den Zoll in Brasil ( bzgl. Rückabwicklung ) spielen die Brasilianischen Behörden ihr Spiel weiter und versuchen weitere Kosten zu produzieren.
Es liegt nun eine Beschwerde der JAS Germany bei der JAS Brasil vor wegen allerlei ,, Merkwürdigkeiten „ bei der Zollabwicklung in Rio.

Mal wurde die Warensendung für den privaten Gebrauch dargestellt und dann wieder als gewerbliche Lieferung mit den dazugehörigen Formalitäten. Die Sendung auszulösen war bisher unmöglich. ( jeder erzählte etwas anderes )
Die Gesamtkosten der Verzögerungstaktik ( Rücktransport, Miete usw. ) dieser Paketsendung belaufen sich mittlerweile auf ca. 2000,00 Euro. ( für ein Paket mit Mustern )

Dieser Umstand und die völlig unerwarteten Schwierigkeiten schon bei der Einführung eines einfachen Pakets nach Brasilien hat zu einer starken Verunsicherung bei der Geschäftsführung der XXX geführt.
Wir werden uns daher mit der Firmenleitung zusammensetzen und über die Fortführung des Projektes beraten.

Des weiterem haben sich die bisherigen Interessenten in Rio de Janeiro als ,,Flop" herausgestellt, da man trotz klarer Absprachen im Vorfeld gewaltige Vorleistungen der XXX erwartet hatte. Die interessierten Abnehmer in Brasilien erwarten den Einsatz von Millionen um die Marke in Südamerika zu bewerben um sie dann als Art Selbstläufer vermarkten zu können.

Dies wurde im Vorfeld in dieser Form aber ganz klar ausgeschlossen.

Richtig ist, das man seitens der XXX einen vorsichtigen Einstieg mit einem ausgewählten Partner in Brasilien plant und mit zunehmenden Verkaufserfolg auch bereit ist Marketinggelder zu investieren.
( Abwicklung erfolgt über den exklusiv Vertreiber YYY)

Um das Projekt nun am Leben zu erhalten benötige ich starke Argumente die einen möglichen Partner für die XXX in naher Zukunft in Aussicht stellt.

Sollten Sie über derartige Informationen verfügen, bitte ich Sie mir diese in den nächsten Tagen zukommen zulassen. Ich werde diese dann der Geschäftsführung vortragen.
"

Wenn Sie sich den Kommentar ansehen, den ich gestern zu "Werfen Sie die Flinte nicht in's Korn..." erhielt, sehen Sie, daß alles zwei Seiten hat und wer weiß, was hier der wahre Grund ist. Wobei nicht auszuschließen ist, daß jemand wirklich nebenbei "'ne schnelle Mark" machen will. Aber besser als ein Schnellschuß ist eine genaue Analyse der Situation. Ich werde über die Ergebnisse berichten.

30 Januar 2008

Werfen Sie die Flinte nicht in's Korn, man kann seine Produkte in Brasilien verkaufen!

Aber manchmal sieht es nicht so aus, dann bekommen wir Briefe wie diesen:  

"Wir haben schon mehrmals versucht, in Brasilien Fuß zu fassen, bislang jedoch ohne Erfolg. Grund dafür ist einerseits die starke lokale Konkurrenz der Firma XXX und andererseits die überdurchschnittlich hohen Einfuhrzölle und Steuern, was uns dann im Wettbewerb zu lokalen Herstellern doppelt belastet. Es mangelt uns nicht an Anfragen. Während diverser Messen - Herr YYY hat z.B. bereits 2 x an der Hospitalar in São Paulo teilgenommen - oder durch diverse Gespräche mit der IHK, hatten wir schon Kontakt zu einigen brasilianischen Firmen. Jedoch ist es nie zu einem Auftrag gekommen, da lokale Produkte oder Geräte aus Fernost wesentlich billiger bezogen werden konnten. Auch wenn der Real nicht direkt an den Dollar gebunden ist, erschwert auch der Wechselkurs US$/€ unsere Geschäfte nach Brasilien. Es ist daher wesentlich günstiger US Produkte als deutsche Produkte einzukaufen, ganz zu schweigen von den erhöhten Transportkosten. Wir haben daher beschlossen, vorerst nicht weiter in Brasilien zu investieren, sondern uns auf Länder zu konzentrieren, die weitaus einfacher zu bewirtschaften sind."

Da ist guter Rat ... nein, nicht teuer, sondern kostenlos! Vom 10. - 14. März halte ich in der IHK Essen und am 17.3. in der IHK Stuttgart kostenlose Gespräche mit Brasilieninteressenten, denen ich zeigen möchte, das solche "Hilferufe" wie der hier wiedergegebene nicht umsonst sind, denn dem Hilfesuchenden kann geholfen werden! Zum Beispiel durch die Neueinstufung eines Produktes in einen günstigeren Zolltarif, durch Zollbefreiung, durch Steuerrückvergütung beim Export an eine eigene Handelsniederlassung, durch Inanspruchnahme eines Zollfreilagers, durch richtige Wahl des Bestimmungshafens zur Inanspruchnahme von Steuervergünstigungen, durch Lizenzvergabe und was es eben sonst an Möglichkeiten gibt bis hin zum Aufbau einer lokalen Produktion.

Verkehrsopfer in Brasilien

Die prozentuale Zusammensetzung zeigt - kein Wunder, wenn man die Motorräder zwischen den Autos, die brav auf ihrer Fahrspur der Stadtautobahnen in São Paulo bleiben, hin- und herrasen sieht - ein deutliches Ansteigen der Todesopfer unter den Motorradfahrern. Der hoffentlich nicht nur vorübergehende absolute Rückgang der Unfälle mit Todesfolge ist u.a. auf die nicht mehr so neue Straßenverkehrsordnung zurückzuführen, deren Strafen jetzt deutlich erhöht werden sollen, um wieder einen Abschreckungseffekt zu  erreichen. Dann wird aus dem Rückgang vielleicht ein Trend. Aber dazu muß die Qualität unserer Straßen einschließlich der Verkehrsregelung und -überwachung sowie der Signalisierung wesentlich verbessert werden. Deutsche Firmen leisten dazu meines Wissens nur einen wesentlichen Beitrag bei der Geschwindigkeitsüberwachung. Dabei könnte es viel mehr sein, angefangen beim TÜV, der ja auch eingeführt werden soll, bis hin zu sensorgesteuerten Ampeln, besserer Straßenbeleuchtung und Trassenführung einschließlich der korrekten Berechnung der Kurvenneigung.

Die Stadt mit den meisten tödlichen Verkehrsunfällen ist Barra do Turvo im Bundesstaat São Paulo, 273,4 Tote pro 100.000 Einwohner! Die Stadt hat nur 7.600 Einwohner und daher sicher eine vernachlässigbare Anzahl von Verkehrsmitteln, aber die Bundesautobahn BR-116, die diesen Namen aufgrund des schlechten Zustandes nicht verdient, kreuzt das Gemeindegebiet. 




















São Paulo weniger gefährlich?

Es sieht so aus, wenigstens wenn man sich den Rückgang der Mordfälle ansieht. Auf der Liste der 560 Städte und Gemeinden, nach Anzahl der Morde pro 100.000 Einwohner sortiert, verbesserte die Stadt São Paulo (ohne die ABC-Nachbarstädte!) ihre Position in zwei Jahren um 310 Plätze! Das wurde gestern von der Rede de Informação Tecnológica Latino-Americana in Brasília bekanntgegeben. Auf der zweiten Mapa da Violência dos Municípios Brasileiros nahm São Paulo mit 31,1 Morden por 100.000 Einwohnern nur noch den 492. Platz ein, auf der ersten Gewalttatenkarte stand die Stadt mit 48,2 Morden pro 100.000 Einwohnern noch auf der 182. Position. Die Verbesserung begann 1999 und wird auf bessere Polizeiarbeit, dadurch mehr Festnahmen (und Verurteilungen), und vermehrte Zusammenarbeit der Bevölkerung mit der Polizei sowie Verminderung der im Umlauf befindlichen Anzahl Handfeuerwaffen zurückgeführt. 

Letzes Jahr wurden in SãoPaulo - Stadt 1.538 Morde verübt, 2006 waren es 1.984 Fälle, das ist ein Rückgang von 22 %, wobei Totschlag und Raubüberfall mit Todesfolge hier nicht mit eingerechnet ist. Damit betrug 2007 die Mordrate 15 Morde pro 100.000 Einwohner, 2006 waren es noch 18. Von den Städten und Gemeinden des Bundesstaates São Paulo weisen 427 eine Mordrate unter 10 Morde pro 100.000 Einwohner auf.

In der oben erwähnten Gewaltkartenkarte wird der hier erwähnte Ausschluß nicht gemacht, deshalb sind die Zahlen höher.

Hier die Rangreihenfolge der gefährlichsten Landeshauptstädte (ohne Natal und Boa Vista) einschließlich der Bundeshauptstadt mit Angabe der Morde pro 100.000 Einwohner laut der neuen Gewalttatenkarte:

91 Recife
87 Vitória
81 Maceió
68 Porto Velho
66 Palmas
57 Belo Horizonte
47 João Pessoa
45 Cuiabá
45 Rio de Janeiro
45 Curitiba
44 Aracaju
41 Macapá
40 Porto Alegre
37 Belém
36 Salvador
36 Goiânia
33 Brasília
33 Florianópolis
33 Fortaleza
32 Rio Branco
32 Manaus
31 São Paulo
31 São Luís
31 Teresina
30 Campo Grande

Das sind die Morde pro 100.000 Einwohner der gefährlichsten Städte und Gemeinden Brasiliens nach dieser Karte:

107 Coronel Sapucaia - MS
106 Colniza - MT
106 Itanhangá - MT
102 Serra - ES
99 Foz de Iguaçu - PR
96 Tailândia - PA
95 Guaíra - PR
91 Juruena - MT
91 Recife - PE
90 Tunas de Paraná - PR

Danach ist es sehr gefährlich, nahe der Landesgrenzen oder in nicht genehmigten Rodungsgebieten zu wohnen. 73 % der Morde zwischen 2004 und 2006 geschahen in nur 10 % der brasilianischen Städte und Gemeinden. 5 Städte und Gemeinden aus Pará und Mato Grosso sind zwischen den 45 gewalttätigsten und den 36 mit der größten ungenehmigten Rodungsfläche. Wilder Westen pur, aber ohne Marshalls und Sheriffs!

29 Januar 2008

Rekordwert für ausländische Direktinvestitionen in Brasilien bestätigt

Die Zentralbank hat jetzt die genaue Zahl für 2007 bekanntgegeben, 34,616 Mrd. US$! 2008 soll sich dieser Rekord wiederholen, die Vorhersage liegt bei 35 Mrd. US$. Wobei nichts so unsicher ist wie eine Jahresprognose, die im Januar abgegeben wird.

2008 konnten bereits per 24. Januar 4 Mrd. US$ Investitionen ausländischer Firmen und Unternehmer verbucht werden, allerdings wurden auch 1,8 Mrd. US$ Finanzanlagen abgezogen. Aber das kann einen Seemann nicht erschüttern, bei über 180 Mrd. US$ Devisenreserven.

Eine andere interessante Zahl, Brasilianer gaben 2007 im Ausland 8,21 Milliarden US$ aus, während Ausländer, die Brasilien besuchten, 4,953 Mrd. US$ ausgaben. Damit waren die Brasilianer seit 1947 am spendierfreudigsten. Vorher existiert keine Aufzeichung. Aber auch die Ausgaben der Ausländer in Brasilien stellten einen neuen Rekord auf.

Brasilianische Möbelimporte legen kräftig zu

Der starke Real macht es möglich! 2007 wuchsen die Möbelimporte in Brasilien gegenüber dem Vorjahr um sage und schreibe 45 %! In absoluten Zahlen waren es 294,5 zu 203,6 Millionen US$. Da konnten die Exporte nicht mithalten, sie wuchsen nur um bescheidene 2,7 %. Der Binnenmarkt hat nach Schätzungen des Möbelverbandes ABIMÓVEL um 8 bis 10 % zugelegt. Das hat zu verstärktem Interesse ausländischer Firmen geführt, die vor allem den Hochpreissektor im Auge haben. Wer sich für die Möbelbranche interessiert, hat auf der ABIMAD 2008 Gelegenheit, sich aus erster Hand zu informieren. Die Messe findet vom 14. - 17.2.2008 in São Paulo statt, Details siehe (auch auf Englisch) unter http://feira.abimad.com.br. Wer den Termin verpaßt, braucht sich nicht zu sorgen, die Messe wird vom 31.7. - 3.8.2008 wiederholt.

Bitte denken Sie daran, daß wir - EUROLATINA - eine Geschäftsreisevorbereitung mit Betreuung während des Aufenthaltes in Brasilien und mit Nachbereitung und Pflege der gemachten Kontakte anbieten. Bei Interesse schicken Sie mir bitte eine E-Mail und wir machen ein maßgeschneidertes Angebot. Wenn Sie in die Überschrift klicken, erfahren Sie mehr.

28 Januar 2008

Resozialisierung von ehemaligen Strafgefangenen schwierig

Man könnte auch "fast unmöglich" sagen, denn wenige entlassene Häftlinge finden in Brasilien eine normale Arbeit. Eines der Hindernisse ist die Bürokratie, welche viel Zeit braucht, um das  Vorstrafenregister zu aktualisieren bzw. Vorstrafen aus ihm zu entfernen. Selbst wer in einem Kriminalprozeß  freigesprochen wurde, hat Schwierigkeiten, seinen Weste weiß zu bekommen. Die Landesregierung von São Paulo hat Regionalzentren, die ehemalige arbeitssuchende Strafgefangene unterstützen, aber mehr durch Rat, als durch die Tat.

Alle sieben Minuten kommt in São Paulo ein Strafgefangener frei, letztes Jahr waren es 6.700, davon 94 % Männer und 6 % Frauen. In Brasilien werden 70 % der Freigelassenen wieder rückfällig, in São Paulo sind es 58 % nach einer Erhebung von 2002. Von den erwähnten 6.700 werden also nach dieser Statistik 3.886 wieder in die Justizvollzugsanstalt zurückkehren.

7.800 Häftlinge kommen jeden Monat als Neuzugang in die Gefängnisse São Paulos, 6.700 verlassen sie, also wächst die Anzahl der Häftlinge monatlich um 1.100. Dabei weisen die Gefängnisse heute schon ein Defizit von 41.000 Plätzen in São Paulo auf.

27 Januar 2008

Kursentwicklung Real - Euro der letzten 12 Monate

Brasilien - Land der Kleinwagen?

Das war es jedenfalls in der Vergangenheit und die Mehrzahl der im Lande hergestellten Autos haben auch nur Motoren mit 1.000 Kubikzentimetern. 2007 wurden in Brasilien 2,4 Mio. Autos verkauft (hergestellt wurden mehr, denn Brasilien exportiert auch Fahrzeuge!), das waren 27 % mehr als im Vorjahr. Der Verkauf von Fahrzeugen bis zu 30.000 R$ wuchs um 22 %, der der Luxuswagen mit Preisen über 100.000 R$ allerdings um 37,5 %! Von den acht teuersten Marken - Audi, BMW,  Ferrari, Jaguar, Maserati, Mercedes-Benz, Porsche, Volvo -  wurden 8.351 Einheiten abgesetzt, 2006 waren es 6.070. Allein Ferrari verkaufte 30, 2 mehr als 2006. Acht Ferraris 599 GTB, von denen jeder 2,1 Mio. R$ kostet, sind so viel wert wie  627 kleine Fahrzeuge wie Celta, Ka, Palio oder Clio, die für 25.000 R$ angeboten werden. Einige Preise für die, die sie mit denen in Deutschland vergleichen möchten (1,00 € = 2,60 R$):

Audi A3 Sportback: 111 bis 145 TR$
Audi Q7: 349 TR$
Audi R8: 600 bis 700 TR$
BMW 320: 170 TR$
Maserati: 590 bis 720 TR$
Mercedes C-Klasse: 165 bis 219 TR$
Volvo: 90 bis 269 TR$
VW Touareg: 190 bis 236 TR$




26 Januar 2008

Gefahr auf Brasiliens Straßen

Nach einer Untersuchung der Verkehrsopfer, die im Gerichtsmedizinischen Institut von São Paulo 1999, 2001 und 2005  von der Associação Brasileira de Medicina de Tráfego - ABRAMET vorgenommen wurde, hatten 44 bis 47 % der Leichen einen wesentlich höheren Blutalkoholgehalt, als er vom Gesetz für Verkehrsteilnehmer toleriert wird.

Laut dem Gesundheitsministerium sollen auf den Straßen der brasilianischen Bundesstaathauptstädte täglich 150.000 (hundertfünfzigtausend) alkoholisierte Autofahrer unterwegs sein. Das Bewertungskriterium ist streng, um in die genannte Kategorie zu falllen, müssen Männer mindestens fünf und Frauen vier Gläser eines alkoholischen Getränkes zu sich genommmen haben.

Die Strafen dafür sollen in naher Zukunft wesentlich verschärft werden. So soll die Strafe je nach Delikt bis zur Höhe des Wertes des benutzten Fahrzeuges betragen dürfen. Wer dann einen Mercedes der C - Klasse fährt, kann ca. 250.000 R$ bzw. 100.000 € loswerden, ein teurer Drink!

Vorerst ist es noch nicht soweit, aber der Verkauf alkoholischer Getränke wurde schon mal entlang der Bundesstraßen verboten. Bier gehört wohl nicht dazu, denn viele der Autobahnraststätten verkaufen es immer noch.

Ab 2011 Terminal III für den internationalen Flughafen von São Paulo

Heute liegt die Passagierkapazität des Flughafens Cumbica  in Guarulhos bei 17 Millionen Passagieren jährlich, mit dem dritten Terminal werden es 29 Millionen sein. Insgesamt wird die Bundesregierung dafür 1 Milliarde Reais investieren müssen, in diesem Jahr werden die ersten 255 Millionen davon ausgegeben werden. 

24 Januar 2008

US-Finanzkrise und Länderrisiko Brasilien

Die Probleme der USA strahlen - natürlich - auch nach Brasilien aus. Das Länderrisiko, welches am 31.12.2007 bei 221 Punkten lag, erreichte gestern 275 Punkte, das bedeutet eine Erhöhung um 24 % in diesem Jahr. Dieser Wert bedeutet, dass eine brasilianische Anleihe 2,75 Prozenzpunkte mehr Zinsen einbringt als eine US-Staatsanleihe - eben wegen des erhöhten Risikos meines Gastlandes. Die USA werden also trotz der Krise immer noch als Hort der Stabilität angesehen, wenn es um die Risikoeinstufung anderer Länder geht.

Brasilien hat die Krise aber bisher gut verdaut, der IBOVESPA - Index schloß gestern mit 54.234 Punkten ab und die Devisenreserven des Landes liegen augenblicklich bei 186,4 Mrd. US$. Der Leitzins liegt unverändert bei 11,25 % im Jahr, könnte aber demnächst steigen. Der Erdölpreis ging schon auf 87 US$ zurück und dürfte weiter fallen. Und der Euro kostete gestern 2,64 R$, vorläufig braucht also die Alarmglocke in Brasilien nicht geläutet zu werden.

20 Januar 2008

Anzahl der Morde in Brasilien geht zurück


Ich hätte natürlich in der Überschrift auch schreiben können, dass in Angola in siebenundzwanzig Jahren Bürgerkrieg eine Millionen Menschen umgebracht wurden und Brasilien dafür ohne Bürgerkrieg dreissig Jahre brauchen wird. Diese sind seit Beginn der offiziellen Zählung der Mordopfer fast um, denn mit der Statistik wurde 1979 begonnen. Aber ich will ja niemanden davon abschrecken, nach Brasilien zu kommen, ganz im Gegenteil. Und glücklicherweise lassen sich viele Unternehmer tatsächlich nicht einschüchtern und kommen nach Brasilien. Allein 2007 gründeten wir 5 neue Firmen hier für solche Kunden.

Die Graphik zeigt die Zahlen dieser Statistik (DataSUS, Datei über Todesursachen in Brasilien des Gesundheitsministeriums), wobei 2008 und 2009 Prognosen der Tageszeitung "Estado de São Paulo" sind. Der Rückgang der Zahlen ist nicht zuletzt auf eine Abnahme der Morde in São Paulo zurückzuführen. Eine solche ist in anderen Bundesstaaten nicht immer zu spüren, so verdoppelte sich die Zahl der Morde fast von 2000 auf 2005 in Pará, auch Bahia und Maranhão verschlechterten sich. Die gefährlichsten Bundesstaaten Brasilien sind laut dieser Statistik Rio de Janeiro, Espírito Santo und Pernambuco.  

Eine schlimme Zahl wurde von Daniel Cerqueira, der die Problematik im Instituto de Pesquisa Econômica Aplicada untersucht hat, genannt: In Pernambuco wurden in drei Jahren 8773 Morde verübt und nur in 0,03 %  der Fälle kam es zu einer Gerichtsverhandlung! Das ist eine Zahl, die allerdings selbst in Brasilien absolut unglaubwürdig ist, denn 0,03 % von 8773 ist 2,6, demnach wären also nur 2 bis 3 Anklagen erhoben worden. Die Frage ist, irrte der Forscher, sind die Datenbankinformationen falsch oder hat sich der Journalist vertan, der  Daniel Cerqueira befragte? Wahrscheinlich las der Journalist 0,03 x 8773 und nahm an, dass damit o,o3 % berechnet werden und nicht 3 %. Dann wäre die Anzahl der Gerichtsverfahren tatsächlich 263 und das ist - leider - ein glaubwürdiger Wert.

18 Januar 2008

Steueraufkommen 2007 in Brasilien

Die Steuereinnahmen einschließlich der Sozialversicherungsbeiträge schwemmten 602 Mrd. R$ in die Kassen der Bundesregierung, inflationskorrigiert 11 % mehr als 2006. Allein die Mehreinahmen sind doppelt so hoch wie die ab 2008 entfallene "Schecksteuer" CPMF. Das BIP wuchs 2007 um 5,2 % (vorläufiger Wert), also haben entweder juristische und natürliche Personen Steuern bezahlt, die dies bisher nicht taten, oder Steuern wurden erhöht. Das Finanzministerium wies darauf hin, dass im Steueraufkommen auch Nachzahlungen einschließlich Strafen und Zinsen enthalten seien.

Die wichtigsten inflationskorrigierten Posten der Bundeseinnahmen (deshalb ist hier die Warenumlaufsteuer ICMS nicht aufgeführt, da sie in die Kompetenz der Bundesstaaten fällt) waren (Mrd. R$):

13,655 IRPF (Einkommensteuer natürliche Personen)
69,856 IRPJ (Körperschaftssteuer)
76,626 IRRF (Quellensteuer => hier auf Einkommen)
5,208 IPI (Industrialisierungssteuer auf Autos)
15,498 IPI (Industrialisierungssteuer auf sonstige Produkte)
102,463 Cofins (Sozialversicherungsabgabe)
34,411 CSLL (Gewinnabgabe)
153,845 Sozialversicherungsbeiträge
12,253 II (Zoll)
7,833 IOF (Kapitalverkehrssteuer)
26,709 PIS (Sozialintegrationsabgabe)
36,483 CPMF (Steuer auf Kontenbewegung, entfällt ab 2008)

17 Januar 2008

Werbung in Brasilien: Dummheit, Vorspiegelung falscher Tatsachen oder geschicktes Wortspiel?

Heute war ich in einem Möbelladen in São Paulo, wo mir auf die Frage nach dem Material einer Couch vom Verkäufer gesagt wurde, es handele sich um Leder. Meine Erwiderung, das sei wohl kaum möglich, wurde mit der Bemerkung gekontert, es sei "ökologisches Leder". Meine dumme Frage, was das denn sein, wurde erschöpfend beantwortet. Ökologisches Leder ist demnach Leder, welches aus Erdölderivaten stammt.

Mit anderen Worten, ein nicht (so schnell) nachwachsender Rohstoff wird unter erheblichem Energieeinsatz gefördert, manchmal sehr umweltschädigend transportiert und in Kunststoff umgewandelt und die Marketing- und Werbestrategen machen daraus kein Kunstleder, wie es früher ehrlich genannt wurde, sondern ein verlogenes ökologisches Leder. Und die Entschuldigung des Verkäufers war, schließlich müsse kein Tier daran glauben. Und das kurz nach seiner Mittagspause, in der er wahrscheinlich ein Steak hinuntergewürgt hatte, immer an das arme Rind denkend, dessen Fell keine Couch in seinem Ökologieladen schmücken wird.

AREVA kauft in Brasilien KOBLITZ, den Spezialisten für Energie aus nachwachsenden Rohstoffen

Heute gab die französische Kernenergiegruppe Areva bekannt, dass sie 70 % der brasilianischen Koblitz übernommen hätte. Koblitz ist Spezialist für integrierte Energieerzeugungsysteme, die vor allem Biomasse benutzen. Der Firmengründer Luiz Otávio Koblitz und seine Führungsmannschaft teilen sich die verbleibenden 30 %. Die Firma beschäftigt in Recife 500 Mitarbeiter und hat u.a. bereits an 58 Projekten mitgewirkt, die sich mit der Verwendung von Zuckerrohr als Treibstoff beschäftigen.

Arevas Position in Brasilien wird damit erheblich gestärkt. Letztes Jahr setzte sie mit 1.200 Mitarbeitern 211 Mio. € in Brasilien um.

Brasilianisches Mobilfunkfieber hält 2008 an

Der Elektroelektronikverband ABINEE geht davon aus, dass 2008 ungefähr 78 Millionen Mobilfunktelefone in Brasilien hergestellt werden, das wären dann 18 % mehr als 2007.  48 Millionen Mobiltelefone sind für den Binnenmarkt bestimmt, ein Plus von 7 %.  Der Export soll sich erholen und 30 Millionen Einheiten erreichen, das würde ein Wachstum von 43 % gegenüber 2007 bedeuten.

15 Januar 2008

Milliardeninvestitionen angekündigt

Die Supermarktkette Pão de Açúcar will dieses Jahr eine Milliarde Reais in 105 neue Läden, Infrastruktur,Technologie und Logistik  investieren. Mit den neuen Läden wird die Gruppe 669 Supermärkte betreiben, 8.000 Mitarbeiter haben und 20 Mrd. R$ Bruttoumsatz erreichen. 2007 hatte die Gruppe bereits 1,2 Mrd. R$ investiert.

Carrefour hat ebenfalls, u.a. für 70 neue Läden, eine Investition von einer Milliarde Reais angekündigt, Wal-Mart sogar von 1,2 Mrd. R$ für die Eröffnung von 36 Geschäften und eines Logistikzentrums.  

Bei solchen Zahlen wundere ich mich, dass es deutsche auf die Beleuchtung von Supermärkten spezialisierte Firmen gibt, die vor dem Schritt nach Brasilien zurückschrecken. Aber wer nicht will, der hat schon. 

Die Investitionen erreichen aber auch das High-Tech-Gebiet. Die 1986 gegründete US-Firma Symetrix, die auch einen brasilianischen Teilhaber hat, der 172 Patente hält, will in Brasilien eine Halbleiterfabrik für bis zu einer Milliarde Dollar bauen. Sie soll u.a. Smart Cards, also mit Chips versehene intelligente Karten, produzieren und die vom brasilianischen Gesellschafter Prof. Carlos Paz de Araújo  entwickelte FeRAM-Technologie anwenden. 2007 hat Brasilien Halbleiter für 3,45 Mrd. US$ importiert. 

Brasilien im Mobilfunkfieber

2007 wurden 21 % mehr neue Mobiltelefonlinien freigeschaltet als 2006. Damit erreichte der Bestand an Mobilfunktelefonen Ende letzten Jahres  121 Millionen Apparate. Ein Paradies für Verkäufer von Akkus, Freisprechanlagen und anderem Zubehör. Allerdings ein Paradies, was noch entdeckt werden muß, denn dezente Freisprechanlagen kann man mit der Lupe suchen, aber kaum finden. 

Gelbfieberepidemie in Brasilien?

Das hängt davon ab, wo man sich aufhält, denn Brasilien ist groß. In Küstennähe mit Ausnahme von Espírito Santo besteht (noch) keine Gefahr. Minas Gerais, Goiás mit dem Distrito Federal, Mato Grosso do Sul, Tocantíns, Maranhão und alle davon westlich gelegenen Bundesstaaten sind aber potenzielle Infektionsgebiete. Wer diese Bundesstaaten bereist und - wichtig - die ländlichen Bereiche aufsuchen will/muß, sollte sich unbedingt 10 Tage vor Reiseantritt impfen lassen. 

Denken Sie daran, das Virus wird vom Weibchen der nicht in Städten lebenden Mücke Haemagogus und Sabethes übertragen und in Städten von der Mücke Aedes Aegypti, die auch für die Verbreitung des Denguefiebers verantwortlich ist. Es besteht keine direkte Übertragungsungsgefahr von Mensch zu Mensch!

13 Januar 2008

Gas vor Rationierung in Brasilien?

Das hängt davon ab, ob die Wirtschaft weiterhin so ungebremst brummt wie augenblicklich und ob es regnet. Wenn der Energiebedarf nämlich weiter wächst und der Regen ausbleibt, reicht die Kapazität der Wasserkraftwerke nicht aus und es müssen weitere mit Naturgas betriebene Thermokraftwerke ans Netz gehen. Alle Themokraftwerke zusammen haben 10 GW Kapazität und wenn diese gebraucht wird, fehlt Gas für die Industrie und die Haushalte. Was für die letzteren fatal wäre, da es kaum Elektroherde in Brasilien gibt. 

Heute liegt der Gasverbrauch bei 45 Mio. Kubikmeter pro Tag, 55 % davon benutzt die Industrie. Alle Gasthermokraftwerke zusammen bräuchten täglich 50 Mio. Kubikmeter. Ab Februar werden 5 Mio. Kubikmeter täglich aus Espírito Santo ins System eingespeist werden, das reicht für die Erzeugung von 1 GW. Aber das ist Theorie, denn die dazu nötige Pipeline ist noch nicht fertig. Die Vergasung von Flüssiggas ist eine weitere Option, die 7 Mio. Kubikmeter Gas pro Tag liefern könnte, aber das zugehörige Werk existiert ebenfalls noch nicht. 

Also hoffen wir auf starken Regen, sonst wird das Naturgas in wenigen Monaten nicht nur knapp, sondern es wird an wichtigen Verbrauchspunkten einfach fehlen. Was wiederum eine Chance für diejenigen bedeutet, die Pipelines und Gaswerke bauen oder die Energiealternativen anbieten können.

Nicht alle Brasilianer sind arm - im Gegenteil!

2007 bewegte der brasilianische Luxusgütermarkt laut der Beratungsgesellschaft MCF immerhin 4,3 Mrd. US$, das ist 17 % mehr als 2006. Toll, was eine sozialistische Regierung zuwege bringt, deren ehemalige graue Eminenz José Dirceu sogar daran denkt, einen Citation-Businessjet zu kaufen, um seinen Verpflichtungen als internationaler Berater besser nachzukommen, nachdem er sein Abgeordnetenmandat und sein Regierungsamt wegen eines Korruptionsskandals verloren hatte. 

Und was kaufen die Reichen denn so? Zum Beispiel BMW 760 für 700.000 R$ das Stück, umgerechnet 270.000 €. Aber auch Hubschrauber und Yachten gehören zu den bevorzugten Luxusartikeln. 2007 wurde z.B. die erste italienische Yacht Spirit 880 in Brasilien für "einige" Millionen € importiert.

Solcher Geist bewegt natürlich die Gemüter, vor allem die der Eigentümer von Marken wie Ralph Lauren, Hermés, Gucci und Stella McCartney, die dabei sind, eigene Filialen in Brasilien zu eröffnen oder ernsthaft darüber nachdenken. 

Da paßt es natürlich wunderbar, dass Brasilien 2007 nach einer Untersuchung der Boston Consulting Group auch neue Dollarmillionäre vorzuweisen hat, nämlich 60.000! Diese 60.000 Brasilianer haben jeweils mehr als eine Million US$ am Kapitalmarkt angelegt. Durch diese wundersame Vermehrung der Millionäre um 46 % auf 190.000 stieg natürlich auch das Absatzpotenzial für Luxusgüter. Denn ihnen gehören zusammen 675 Mrd. US$, das ist fast die Hälfte des BIP Brasiliens!





12 Januar 2008

Es muss nicht immer Wirtschaft sein



Zwei brasilianische Firmen führen die Liste der größten Unternehmen Lateinamerikas an

Von den 25 dem Unternehmenswert nach größten Firmen Lateinamerikas mit offenem Kapital sind 13 aus Brasilien. Dies ist 2007 die Rangreihenfolge nach dem Wert in Mrd. US$:

243 Petrobrás (Brasilien)  
155 Vale (Brasilien)  
105 America Móvil (Mexiko) 
62 Bradesco (Brasilien)
60 Itaú (Brasilien)
44 Ambev (Brasilien)
42 Banco do Brasil (Brasilien)
36 Telmex (Mexiko)
29 Wal-Mart de Mexico (Mexiko)
27 Itaúsa (Brasilien)
26 Tenari SA (Argentinien)
23 Copec (Chile)
23 CSN (Brasilien)
21 Cemex SA (Mexiko)
18 Gerdau (Brasilien)
18 Unibanco (Brasilien)
18 Santander (Brasilien)
17 YPF (Argentinien)
17 GMexico (Mexiko)
16 Carso Global Teleco (Mexiko)
16 GModelo (Mexiko)
15 Eloetrobrás (Brasilien)
14 Televisa (Mexiko)
14 Bovespa Holding (Brasil)
13 Fomento Econ. Mex. (Mexiko)

Die Inflation Brasilien stieg 2007, lag aber unter dem festgelegten Grenzwert

Brasilien misst die Inflation auf viele Weisen, wir wollen hier nur den Verbraucherpreisindex IPCA betrachten. Diese stieg zwar im letzten Jahr etwas gegenüber 2006, blieb aber im angestrebten Bereich:

Jahr Inflation % Ziel %
1999       8,94               8,00
2000      5,97               6,00
2001       7,67               4,00
2002    12,53                3,50
2003      9,30               3,25
2004      7,60                 3,75
2005      5,69                4,50
2006      3,14                 4,50
2007      4,46                 4,50
2008     4,30                   4,50

Der Inflationswert für 2008 ist der Mittelwert von Prognosen verschiedener Finanzinstitutionen. 

Schuld am Anstieg haben die Lebensmittel, die sich aufgrund klimatischer Einflüsse und der Entwicklung der Weltmarktpreise verteuerten. Dafür sanken die Preise u.a. von Autoversicherungen, Fernsehaparaten, Hifi-Anlagen, Computern, Telefonen und Elektrohaushaltsgeräten. 

Die Stadt São Paulo wirtschaftlich stärker als viele Länder

Wer nach Brasilien kommen will, um hier industriell oder kommerziell tätig zu werden, braucht keine großen Standortstudien - die Stadt São Paulo ist eigentlich immer eine gute Wahl. Wenn man sie mit den Länder dieser Welt vergleicht, bekommt man einen Eindruck von ihrer Wirtschaftskraft und erkennt, warum die Wahl nicht falsch sein kann. 

Mit einem BIP von 102,4 Mrd. US$ in 2005 läge sie auf Platz 47, vor Kuwait und Ägypten! Bei einem Vergleich mit US-Bundesländern lässt die Stadt São Paulo 22 von diesen, darunter Hawaii, Georgia und New Hampshire, hinter sich. 2005 erreichte sie auch 85 % des BIP von Israel. 

Bei einem innerbrasilianischen Vergleich liegt die Stadt São Paulo sogar an der Spitze aller brasilianischen Bundesstaaten! 2005 erreichte der Anteil des BIP der Stadt an dem Brasiliens immerhin 12,3 %! Das ist 2,5 mal der Anteil des Nordens, 6,5 mal des Bundesstaates Ceará und 94 % der Summe aller Bundesstaaten der Nordostregion Brasiliens. Jetzt versteht man auch, warum die Paulistanos (die Einwohner des Bundesstaates São Paulo werden Paulistas genannt) mehr Einfluss auf die Bundespolitik nehmen möchten und den Einfluss der Politiker aus dem armen Norden für zu groß halten.

Wenn man alle Staaten Südamerikas ohne Brasilien mit der Stadt São Paulo vergleicht, kommt man auf einen erstaunlichen Anteil von 14 %. 

Die Stadt ist das unbestrittene Finanzzentrum Lateinamerikas. In ihr gibt es 1500 Bankfilialen. Von den hundert größten Privatunternehmen Brasiliens mit nationalem Kapital haben 37 ihren Hauptsitz in der Stadt São Paulo.

Dieser Vergleich wurde anläßlich des 454. Geburtstages der Stadt von der Federacão do Comércio do Estado de São Paulo - Fecomércio SP angestellt. Und die sagt natürlich auch etwas zur Position des Handels in der Stadt aus. Danach gibt es in der Stadt 240.000 Handelsfirmen und 70 Shoppingcenters. Allein die Shoppingcenters werden monatlich von über 30 Millionen Personen besucht. Die Rua Oscar Freire im Stadtteil Jardins (Gärten) gehört laut Mistery Shopping International zu den acht luxuriösten Einkaufsstraßen der Welt! Kein Wunder, dass 30.000 (!) Millionäre die Stadt São Paulo zu ihrem Wohnort machten.

Allerdings haben wir auch unsere Probleme, z.B. den Verkehr. Unsere U-Bahn hat nur ein Streckennetz, welches 57,6 km lang ist, aber dafür schleichen auf den Straßen der Stadt neben den (zu) vielen Motorrädern,  Privatautos und LKWs mehr als 30.000 Taxis und 15.000 Omnibusse. 

11 Januar 2008

Im Westen nichts Neues: Euro - Real -Kurs letzte 5 Jahre und letztes Jahr


Mato Grosso wird umgebaut...

..der Bundesstaat nämlich, der nicht mehr rein landwirtschaftlich von Getreide- und Baumwollfeldern geprägt werden soll, sondern von der industriellen Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte. Dazu wird der Agroindustriesektor nach Ankündigung des Ministerpräsidenten (governador) Blairo Maggi (hat nichts mit der Würzpflanze zu tun, die in meinem Garten wächst und deren Konzentrat Sie im Kühlschrank in kleinen dunklen Flaschen aufbewahren) dieses Jahr 6.000.000.000 R$ in seinem Bundesstaat investieren und sein Wirtschaftsprofil nachhaltig ändern. 

Bunge kündigte ein zweites Sojaverarbeitungswerk mit einer Jahreskapazität von 1,3 Mio. to im Jahr an. Künftig werden also Sojabohnen nicht nur in Rondonópolis, sondern auch in Nova Mutum zerquetscht, bis das Öl nur so fließt. Die neue Fabrik kostet 150 Mio. R$ einschließlich eines Silos für 100.000 to Soja. Fabrikationsbeginn wird in vierzehn Monaten sein. 

Von den jährlich gewonnenen 100.000 Tonnen Sojaöl ist die Hälfte für die Fabrikation von Biodiesel gedacht.

Neben Bunge investieren in identische Aktivitäten die Grupo AMaggi in Lucas do Rio Verde und Cargill in Primavera do Leste. Zusammen mit Bunge bedeutet dies eine Investitionssumme von immerhin 600 Mio. R$.

Perdigão hat bereits ein Werk in Nova Mutum und der Konkurrent Sadia im Nachbarort Lucas do Rio Verde und beide planen bereits neue Fabriken. Neue Produktionsstätten wurden auch von  Santâna Textil, Cervejaria Crystal (Kristallbrauerei) und Big Frango (Großes Hähnchen) angekündigt, dazu kommen noch Schlachthäuser für Schweine und Rinder von Bertin in Diamantina und Friboi in Sorriso. 

Jetzt hat der governador nur eine Sorge, wie schaffen diese Firmen ihre Produkte an ihren Bestimmungsort? Denn die BR163 müßte verlängert werden, um einen Zugang zu den Häfen in Pará zu bieten. Der Ausbau ist im PAC-Programm schon vorgesehen.

10 Januar 2008

Elektroenergie kann in Brasilien knapp werden

Unsere brasilianische Wirtschaft boomt und das heißt gleichzeitig, daß der Energiebedarf steigt. Dies sind die Zahlen für den Verbrauch an Elektroenergie 2007:

344.613 GWh BRASILIEN (+ 5,4 % gegenüber 2006)

83.175 GWh PRIVATHAUSHALTE (+ 6,1 % gegenüber 2006)
158.289 GWh INDUSTRIE (+ 4,9 % gegenüber 2006)
53.688 GWh HANDEL (+ 6,8 % gegenüber 2006)

Dieser Energiebedarf wird zur Zeit so gedeckt:

70,83 % Wasserkraftwerke
10,45 % gasbetriebene Thermokraftwerke
7,53 % Energieimport
4,04 % ölbetriebene Thermokraftwerke
3,76 % Biomassekraftwerke
1,85  % Atomkraftwerke
1,30 % Kohlekraftwerke
0,23 % Windkraftwerke

Leider ist der Löwenanteil vom Regen abhängig und der bleibt zur Zeit aus. Deshalb wurden auch teure Thermokraftwerke reaktiviert.

Die Hersteller von Notstromaggregaten und fahrbaren Generatoren sollen sich schon mal auf Anfragen gefaßt machen! Allerdings sind von der Regierung für 2008 Investitionen geplant, insgesamt 6 Mrd. R$. Diese verteilen sich so auf die wichtigsten Staatsunternehmen aus dem Elektroenergiebereich:

Furnas Centrais Elétricas SA: 1.142.601.959 R$
Comp. Hidro Elétrica  do São Francisco (Chesf): 962.693.477 R$
Eletrobrás Termonuclear SA (Eletronuclear): 807.409.174 R$
Comp. de Geração Térmica de Energia Elétrica (CGTEE): 630.295.300 R$
Centrais Elétricas do Norte do Brasil SA (Eletronorte): 575.000.000 R$
Eletrosul Centrais Elétricas SA: 440.542.000 R$
Comp. Energética do Piauí (Cepisa): 398.488.533 R$
Manaus Energia SA: 348.300.000 R$
Centrais Elétricas de Rondônia SA (Ceron): 201.134.000 R$
Comp. Energética do Amazonas (Ceam): 143.010.000 R$
Liquigás Distribuidora SA: 118.907.405 R$
Comp. Energética de Alagoas (Ceal): 96.090.300 R$
Comp. de Eletricidade do Acre (Eletroacre): 65.170.000 R$
Centrais Elétricas Brasileiras SA (Eletrobrás): 64.000.000 R$
Centro de Pesquisas de Energia Elétrica (Cepel): 30.200.000 R$
Boa Vista Energia SA (BVEnergia): 12.3150.000 R$
Empresa de Pesquisa Energética (EPE): 2.000.000 R$

Schön zu sehen, wie exakt unsere Bürokraten planen! Bei Summen im Milliardenbereich bis auf einen Real genau! Da soll sich die Privatwirtschaft mal eine Scheibe von abschneiden. Aber an der letzten Position der Aufstellung sieht man, auch Bürokraten lassen nach, wenn es um lumpige zwei Millionen R$ geht. Da wird gerundet!

Das Budget des Ministeriums für Bergbau und Energie beträgt in diesem Jahr 5,5 Mrd. R$. Die staatlichen und privaten Investitionen für Energieerzeugung (Eigentlich falsch, Energie kann umgewandelt, aber nicht erzeugt werden - aber was kann man gegen die Umgangssprache machen?) und -verteilung sollen in den nächsten vier Jahren 219 Milliarden R$ betragen. Also, Zulieferer des Elektroenergiebereiches, stellt Euch in die Schlange!

09 Januar 2008

Investitionen aus dem Ausland wachsen 2007 weltweit am zweitstärksten in Brasilien

Das hat gestern die  UNCTAD - United Nations Conference on Trade and Development in Genf bekanntgegeben. Die direkten Nettoinvestitionen werden wahrscheinlich 37,4 Mrd. US$ erreichen und damit 99,3 % gegenüber 2006 gewachsen sein, wenn die endgültigen Zahlen vorliegen. Die brasilianische Zentralbank hat bis Ende November 33,37 Mrd. US$ registriert und geht für 2007 von 35 Mrd. US$ aus. Laut UNCTAD ist der größte Teil der Investitionen für die Erhöhung der industriellen Produktion bestimmt.

Vor Brasilien liegt Holland, welches 2006 nur 4 Mrd. US$ an ausländischen Direktinvestitionen erhielt, 2007 aber 104,3 Mrd. US$. Wenn man von dieser Zahl die 98,5 Mrd. US$ für den Kauf der ABN-Amro durch Santander abzieht, bleibt nicht viel übrig. Also kann ich getrost empfehlen, in Brasilien und nicht in Holland zu investieren.

In ganz Lateinamerika einschließlich der Karibik betrugen die ausländischen Investitionen letztes Jahr 125,8 Mrd. US$, das bedeutet gegenüber 2006 eine Zunahme von 50 % und unterstreicht, was Carl Moses am 8.1.2008 unter dem Titel "Stabiles Südamerika" in der FAZ geschrieben hat. 

Nur in Argentinien nahmen die ausländischen Direktinvestitionen 2007 gegenüber 2006 ab, um 39,6 % nämlich. In Chile wuchsen sie um 92,2 % und in Mexiko um 92,9 %, selbst Kolumbien konnte einen Zuwachs von 30 % verbuchen.

Laut UNCTAD lag das weltweite ausländische Investitionensvolumen 2007 bei 1,5 Billionen US$, davon erhielten die USA den Löwenanteil mit 192,9 Mrd. US$, 10 % mehr als 2006. Kein Wunder, bei der Abwertung des Dollars. Der zweitgrößte Anteil ging mit 171,1 Mrd. US$ nach Großbritannien, 22,6 % mehr als 2006. China erhielt 2007 weniger als 2006, 2007 wurden von Ausländern 67,3 Mrd. US$ in China investiert, 3 % weniger als 2006.

07 Januar 2008

Allen Bloglesern ein gutes Neues Jahr 2008!


So haben Sie letztes Jahr BRASILIEN AKTUELL gelesen! Der Januarwert ist übrigens falsch, der Zähler war für zwei Wochen ausgefallen, also muss der gezeigte Wert wahrscheinlich verdoppelt werden.