08 März 2008

Brasiliens Attraktivität für den Mittelstand

Gerade richtig zur Einstimmung für meine Beratungsgespräche in Nord- und Süddeutschland ab Montag kommt die Zwischenauswertung meiner Umfrage:

IST BRASILIEN FÜR DEUTSCHE MITTELSTANDSFRIMEN ATTRAKTIV?

35 % -> ja, aber nur mit eigener lokaler Produktion
22 % -> ja, für den Export sehr gut geeignet
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57 % -> JA

16 % -> nein, höchstens als Urlaubsland: Ein guter Anfang! Kommen Sie nach Brasilien und lassen Sie sich positiv überraschen! Und wer weiß, ein gelungener Urlaub kann der Anfang einer professionellen Beziehung sein. Wer Brasilien und die Brasilianer kennt, weiß einfach, welche Geschäfte möglich und sinnvoll sind. Und derer gibt es viele, vertrauen Sie darauf!
8 % -> nein, das Land ist für den Mittelstand zu kompliziert: Das mag stimmen, wenn man alleine nach Brasilien kommt. Aber Sie sind nicht alleine, denn erstens gibt es bereits ca. 1.300 andere deutsche Unternehmen (und viele andere ausländische Firmen), die erfolgreich in Brasilien tätig sind. Und zweitens gibt es ganze Berufsstände, die davon leben, Sie hier zu unterstützen. Dazu gehört die AHK (deutsche Auslandshandelskammer), der Firmenpool Brasilien / Mercosur der IHK Essen, Eurolatina ..., die Liste ist beinahe beliebig verlängerbar.
8 % -> nein, Importware ist in Brasilien viel teuer: Und warum gelingt es dann so vielen Firmen, nach Brasilien zu exportieren? Ich habe gerade der deutschen AMS zu einem siebenstelligen Exportauftrag verholfen, also, möglich ist alles - Sie müssen nur das richtige Produkt haben. Außerdem wird bei Kostenvergleichen Import ./. Lokaler Bezug oft vergessen, daß auch brasilianische Hersteller Warenumlaufsteuer ICMS, Industriealisierungssteuer IPI und PIS und Cofins zahlen müssen. Der Importeur hat also gegenüber dem lokalen Bezug nur den Transport, den Zoll und einige Abgaben zu berücksichtigen. Und die machen ein gutes Produkt nicht tot!
4 %  -> nein, Importware ist zu teuer und eine lokale Produktion zu aufwendig: Importiert wird ganz heftig, wie schon ausgeführt, also dieses Argument sticht nicht. Und die teure lokale Produktion hängt davon ab, wie Sie hier einsteigen. Die Billiglösung ohne Investitionen kann dann natürlich zu teuren Produkten führen. Wer seine Technologie beherrscht und sicher ist, daß er ihr Alleininhaber ist, kann mit entsprechender Investition in Betriebsmittel und Menschen Produkte in Brasilien herstellen, die wettbewerbsfähig sind. Eine Ausnahme gibt es; wer HiTech-Produkte wie Halbleiter herstellen will und die ganze Infrastruktur und logistische Versorgungskette dafür braucht, muß eventuell warten, weil diese Voraussetzungen vielleicht noch nicht gegegeben sind. Aber das würde den Export nach Brasilien nur favorisieren. Toshiba ist das jüngste Beispiel dafür. Die in den Raum gestellte Halbleiterfabrik, die die Entscheidung der brasilianischen Regierung für das japanische hochauflösende Digitalfernsehsystem begünstigte, wird es - vorerst - aus diesen Gründen nicht geben.
2 % -> nein, das Land ist zu gefährlich: Wenn Sie kein Sightseeing in Favelas machen wollen und die Ecken meiden, in die Sie auch in Frankfurt oder Berlin nicht gehen würden / sollten, ist Brasilien für  Sie nicht gefährlicher als andere Länder.
4 % -> nein, denn es gibt keine guten Vertreter: Gibt es doch, man muß sie nur finden und dafür ist u.a. der Firmenpool Brasilien / Mercosur der IHK Essen da.
0 % -> nein, denn keiner will in Brasilien importieren: Hatten wir schon, die Brasilianer importieren immer mehr, wie die Außenhandelsstatistik zeigt, angefangen bei Machinen aus Deutschland bis hin zur Weihnachtsbaumbeleuchtung aus China.
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42 % -> NEIN

(= 99 % wegen Rundung, Anzahl der abgegebenen Stimmern bis 12.3.2008: 49)

Bitte helfen Sie durch Ihre Teilnahme an der Umfrage (durch Klicken in die Überschrift kommen Sie zur Umfrage) mit, dieses Ergebnis statistisch abzusichern. 

PS: Wenn mich jemand fragen würde, ob Deutschland interessant sei für den brasilianischen Mittelstand, würde ich heute "nein" sagen, wenn mit dem Interesse ein Flug nach Frankfurt verbunden wäre. Meine Begründung ist sehr subjektiv, aber wer nach einem fast 12stündigen Flug in Frankfurt noch fast eine Stunde in der Maschine sitzen muß, weil keine Parkposition vorhanden ist, eine weitere halbe Stunde, weil niemand die Brücke öffnet, wer dann noch fast einen Kilometer zum Mietwagenparkplatz (das alte Parkhaus wird abgerissen) laufen muß, nachdem er zwei Stunden auf seinen Koffer gewartet hat, weil angeblich der Zoll alle Gepäckstücke einer Sonderprüfung unterzieht, der zieht München vor. Selbst ich als Berliner gleich gar.

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