04 Mai 2008

São Paulo ertrinkt im eigenen Trinkwasser!

São Paulo verliert bis zu 28,5 % (zum Vergleich: Tokio 4,7 %) seines Trinkwassers, kein Wunder, dass die SABESP sich das Wasser vom Verbraucher teuer bezahlen lässt. Und der Verlust ist gross, denn in absoluten Zahlen sprechen wir von 1,9 Mrd. Litern täglich, die nicht an den heimischen Wasserhähnen (und denen der Industrie und des Handels et cetera) ankommen. Insgesamt stellt die SABESP den Einwohnern von Gross - São Paulo täglich 6,6 Mrd. Liter Trinkwasser zur Verfügung. Hauptursache der Wasserschwundes ist das Alter des 45.000 km langen Wasserversorgungsnetzes der Stadt. Die teilweise hundert und mehr Jahre alten Rohre sind mehr als erneuerungsbedürftig, aber da man noch nicht einmal Pläne aller Leitungen hat und auch nicht das nötige Kleingeld (ein Meter einer neuen Rohrleitung kostet 400 R$ oder 155 €, 45.000 km würden also nach meiner Milchmädchenrechnung fast 7 Mrd. € kosten), ist an eine tiefgreifende Renovierung wohl nicht zu denken.  150 Liter pro Tag und Einwohner ist der von der UNO empfohlene Wert. In den reichen Bezirken São Paulos liegt der tatsächliche Verbrauch bei 200 und in den ärmeren Teilen der Stadt bei 100 Litern pro Tag und Einwohner. Da laut der Planung der SABESP jährlich ca. 300.000 Menschen nach São Paulo ziehen, muss etwas getan werden, um die Trinkwasserversorgung zu sichern. Am einfachsten ist es natürlich, den Verlust zu verringern. Heute benutzt man bereits modernste Methoden, z.B. hoch empfindliche Spezialmikrofone, um die Lecks aufzuspüren. Aber einem anderen Problem, der heimlichen Entnahme von Wasser durch Manipulation der Wasseruhren oder durch nicht autorisierte Anschlüsse, ist so nicht beizukommen. Dies ist auch schon fast mehr Sache der Polizei, handelt es sich doch um Wasserdiebstahl.

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