24 Mai 2008

Stahlindustrie boomt und Holzkohlebedarf steigt

Vor etlichen Jahren beriet ich die Mannesmann - Röhrenwerke in Brasilien und eines der damaligen Projekte betraf die Versorgung der eigenen Hochöfen in Brasilien mit Holzkohle aus eigens dafür angepflanzten Wäldern. Obwohl die Firma völlig korrekt dabei vorging - umweltpolitisch korrekt, würde man heute sagen - vermied man in Imagebroschüren und Werbefilmen jeden Hinweis auf diese Aktivität, insbesondere durften keine Sägen gezeigt werden, obwohl Stihl dies sicher gerne gesehen hätte.

Noch heute benutzen viele Stahlkocher in Brasilien anstelle schwefelhaltigen Kokses lieber Holzkohle zur Verhüttung des Eisenerzes, denn dann muss anschliessend nicht der schädliche Schwefel durch Kalkzugabe neutralisiert werden. Das IBAMA gibt dazu bekannt, dass letztes Jahr aus Mato Grosso do Sul, wo jährlich 200.000 Hektar  für die Produktion herhalten müssen, 4,4 Mio. Kubikmeter Holzkohle an die brasilianischen Stahlwerke geliefert wurden. Brasilien ist z.Z. der grösste Holzkohlenhersteller der Welt und wie man sieht, nicht wegen unseres berühmten Churrascos! 90 % der Holzkohle wird nämlich von den Stahlwerken verwendet, die allerdings 49 % ihres Bedarfes durch das Abholzen von Naturwald decken, der in tausenden von Meilern in Holzkohle verwandelt wird. Wegen der Stahlwerksaktivitäten in Carajás, wo die grössten bekannten Eisenerzvorkommen des Planeten sind, wurden 2005 leider 105.000 Hektar Amazonasurwald abgeholzt, sagen Forscher der Bundesuniversität von Pará und der Embrapa.

Dieses Jahr werden wahrscheinlich 12,4 Mio. Tonnen Stahl von Brasilien aus in die Welt gehen, das wären 17,9 % mehr als 2007! Hoffentlich gelingt es ohne Umweltschäden!

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