08 Mai 2008

Zollstreik

Die Regierung besteht zu grossen Teilen aus Gewerkschaftlern, die offensichtlich ihre ideologischen Scheuklappen nicht ablegen können - anders ist das Ausmass des Zollstreikes und das Ausbleiben wirkungsvoller Gegenmassnahmen nicht zu erklären.  Zwar haben die Zöllner im Hafen von Santos und im Flughafen von São Paulo (Guarulhos) den Streik befristet ausgesetzt, aber der Schaden ist bereits angerichtet:
  1. Seit dem 18. März wird gestreikt und die Zöllner (UNAFISCO - Sindicato nacional dos Auditores Fiscais, sollte besser UMFIASCO heissen!) selbst beziffern den Schaden der ersten fünfzig Tage auf 6 Mrd. R$
  2. 2006 hatte ein ähnlicher Streik der Privatwirtschaft täglich Schaden für 120 Mio. R$ verursacht, diesmal liegt er im selben Bereich
  3. Logistikfirmen aus dem Automobilbereich verzeichnen bereits Umsatzeinbußen von 40 %
  4. Samsung, Panasonic und Semp Toshiba aus dem Elektroelektroniksektor haben ähnliche Probleme und mussten ihre Produktion bereits unterbrechen
  5. In der Freihandelszone von Manaus  wartet Material für 220 Mio. R$ auf die Verzollung, der Streik hat allein hier schon Verluste von über einer Milliarde R$ angerichtet
  6. 40 Produktionslinien in 20 Fabriken der Freihandelszone stehen still, 108.000 Mitarbeiter wurden in bezahlten "Urlaub" nach Hause geschick, eine Firma hat letzte Woche 250 Mitarbeiter entlassen müssen
  7. In Süden Brasiliens warteten Anfang der Woche in den Zollhöfen von Uruguaina, São Borja, Jaguarão, Chuí und Foz der Iguaçu 1.800 LKWs auf Abfertigung; die Betroffenen versuchen erfolgreich im ganzen Land einstweilige Verfügungen dagegen zu erreichen, die zwar gewährt, aber von den Streikenden nicht beachtet werden
  8. Im grössten Containerhafen Südamerikas, nämlich in Santos, stehen 70.000 Container unabgefertigt herum
  9. Die Streikenden erhielten bereits vor drei Wochen eine 40 % - Erhöhung des Niedrigstlohnes ihres Berufsstandes und  38,1 % des Höchstlohnes gewährt, wollen aber mehr - ein Unding, denn die Streikenden geniessen Beschäftigungsstabilität, d.h. sind unkündbar, laufen also keinerlei Risiko, der Staat ist hier immer noch ein Selbstbedienungsladen (wohin das führt, haben wir in der "DDR" gesehen, jeder hatte Unterschlupf beim Staat gefunden und der schlitterte trotzdem oder deswegen in die absolute Pleite)

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