10 August 2008

Brasiliens Wirtschaft setzt auf Wachstum und investiert

Alle sprechen von Lebensmittelknappheit. Brasiliens größter Minenbetreiber VALE belässt es nicht beim Reden, sondern handelt. Denn wenn man die Lebensmittelknappheit vermeiden will, muss von den Landwirten mehr angebaut werden und dazu braucht man dann sicherlich auch Düngemittel, die Phosphat und Pottasche enthalten, die Vale liefern will. Dazu guckt die Firma über den Tellerrand und sucht nach Abbaumöglichkeiten u.a. in Argentinien, Mozambique und Angola. In Peru, schreibt der „Estado de São Paulo“, wird Vale 479 Mio. US$ investieren, um 3,9 Mio. Tonnen Phosphat jährlich zu fördern. Die Mine wurde bereits 2005 gekauft und soll ab 2010 produzieren.

Vale hat die Finger übrigens in vielen Geschäften, u.a. versucht man, Naturgas zu finden und bohrt schon eifrig nach diesem Energieträger.

Als Düngemittelkäufer könnte bei Vale die Mitsui (japanisch), CHS Inc. (US amerikanisch) und PMG Trading (brasilianisch) gehörende MULTIGRAIN auftreten. Die Firma wird in Bahia in einem 120.000 Hektar großem Komplex für 350 Mio. US$ eine Ethanolfabrik bauen, die drei Jahre nach Baubeginn eine Verarbeitungskapazität von 3,5 Mio. Tonnen Zuckerrohr im Jahr erreichen soll. Laut UNICA - União da Agroindústria Canavieira sollen bis 2011 in Brasilien 90 neue Zuckerraffinerien zur Ethanolgewinnung in Betrieb genommen werden. Der augenblickliche Verbrauch liegt bei über 20 Mrd. Litern jährlich (+ 19 %). Der Export soll gegenüber dem Vorjahr von 4,5 auf 5 Mrd. Litern steigen.

Damit es keine Transportmittelknappheit gibt, investieren Volkswagen und Mercedes Benz in ihr Lastwagengeschäft. VW will 2018 im Jahr 150.000 Lkw bauen, 19 % dafür sollen in die anderen BRIC-Staaten exportiert werden. Ab September 2008 fährt man bereits im Dreischichtbetrieb, dazu wurden 1.300 neue Mitarbeiter eingestellt. Bei den Lkw über 5 to hat VW in Brasilien einen Marktanteil von 31,4 %. Die Lkw-Fabrik wird in den nächsten 10 Jahren 2 Mrd. R$ Investitionen empfangen. MERCEDES BENZ will dem nicht nachstehen und kündigte Investitionen von 500 Mio. US$ im ABC - Gebiet (Santo André, São Bernado und São Caetano an der Peripherie von São Paulo) an. Damit soll u.a. ein Logistikzentrum in Diadema eröffnet und die Lkw-Produktion um 25 % gesteigert werden.

Brasilien wird dieses Jahr bereits der sechstgrößte Kfz-Hersteller weltweit sein und denkt schon an den vierten Platz. Die meisten deutschen Zulieferer haben dies vorausgeahnt und sind schon hier. Wer noch kommen will, sollte sich beeilen, die vordersten Plätze sind nämlich schon besetzt, einige davon mehr als 50 Jahre lang.

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