03 September 2008

Luxusartikel für arme Länder

Das hört sich paradox an, ist es aber nicht, denn wegen der sehr ungleichen Einkommensverteilung haben arme Länder immer einen Anteil reicher Leute, die sich Luxusartikel leisten können. Man könnte fast von einem Bodensatz sprechen, wenn die reichen Leute nicht immer diese An-die-Spitze-streben-Ambition hätten. Aber wir wollen nicht schlecht von ihnen reden, denn erstens würde gerne jeder zu dieser Gruppe gehören und zweitens leben viele, die es nicht tun, von ihr. Die BRIC-Staaten haben am Weltmarkt der Luxusgüter nur einen kleinen Anteil, aber selbst dieser beträgt Milliarden €:

China bildet den Spitzenreiter mit einem Anteil von 4,5 Mrd. € oder 2,7 %, dann kommt Rußland mit 3,6 Mrd. € bzw. 2,1 %, gefolgt von Brasilien mit 1,3 Mrd. € bzw. 0,8 %, das Schlußlicht ist trotz der Maharadschas Indien mit "nur" 600 Mio. € bzw. 0,4 %.

Brasilien wird zum Spitzenreiter, wenn man das erwartete Wachstum der nächsten fünf Jahre berücksichtigt. Denn unser Luxusmarkt - der des ewigen (?) Landes der Zukunft - soll in diesem Zeitraum um 35 % wachsen, gefolgt von China mit 30 %, von Indien mit 25 % und von Rußland mit 20 %. Wie man sieht, liegt die Wachstumsrate immer weit über dem BIP-Wachstum!

Kenner wie die italienische Beratungsfirma Bain & Company erwarten daher, dass bis 2013 ungefähr 50 neue Luxusmarken in Brasilien angeboten werden. Darüber konnte man gestern auf der I. Internationalen Konferenz über Luxusgeschäfte in São Paulo Einzelheiten hören. Für ein Land mit einem Mindestmonatlohn von unter 150 € ist eine solche Konferenz eigentlich etwas frivol, aber Geld regiert die Welt!

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