28 Oktober 2008

IBOVESPA auf dem Niveau von Oktober 2005

Am 20. Mai 2008 war der Höhepunkt erreicht, seitdem geht es bergab. Gestern betrug der Ibovespa-Index nur noch 29.435 Punkte; am 28.10.2005 lag er mit 29.318 Punkten das letzte Mal unter der Marke von 30.000 Punkten. Allein 2008 betrug der Wertverlust der 330 börsennotierten brasilianischen Unternehmen ca. eine Billion R$. 
Da ist es ein Lichtblick zu lesen, dass die von den Nachkommen deutscher Auswanderer gegründete WEG im dritten Vierteljahr des laufenden Jahres einen Nettogewinn von 167 Mio. R$ verzeichnen konnte, 6,4 % mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Nettoumsatz betrug 1,223 Mrd. R$, 22 % mehr als im dritten Vierteljahr 2007. Die Binnenumsätze wuchsen um 23,2 % und der Export um 20,3 %. Das Wachstumsziel dieses sehr bedeutenden Elektromotorenherstellers, über den Sie in meinem Buch "Wirtschaftsboom am Zuckerhut" ein ganzes Kapitel finden, beträgt für das laufende Jahr 20 % und sollte wohl erreicht werden.  Der seit Jahresanfang im Amt befindliche Präsident Harry Schmelzer kann stolz auf sein erstes Jahr als Präsident sein.
Die Autoindustrie hat ihre Verkaufsprognosen für Brasilien schon von 3 auf 2,8 oder 2,9 Mio. Fahrzeuge zurückgeschraubt, aber das ist immer noch mehr als die 2,4 Millionen des Vorjahres. 
Der €-Kurs scheint sich bei 2,80 R$ einzupendeln. 
Die Zucker- und Alkoholindustrie hat zur Zeit Liquiditätsprobleme und verspätet die fälligen Lohn- und Gehaltszahlungen (wobei dieser Unterschied in Brasilien nicht existiert). Diesem Sektor kann sich wahrscheinlich erst erholen, wenn wieder ausreichend Kredite verfügbar sind. Die Banken sind eben leider nicht überflüssig, obwohl mancher sie wohl in den vergangenen Tagen zum Teufel gewünscht hat - von VW-Aktionären in Deutschland mal abgesehen. 
Nur 15 % der Einwohner São Paulos glauben nach einer Umfrage, dass die Krise ihr Budget beeinflussen wird - ihr Wort in Gottes Ohrläppchen! 
BRADESCO hat WEG noch übertrumpft, die Nettogewinne dieser Bank betragen per September 2008 stolze 6 Mrd. R$. Im dritten Vierteljahr 2008 waren es 1,9 Mrd. R$. Ein Wachstum von 3,4 bzw. 5,6 % gegenüber den Vergleichszeiträumen des Vorjahres und ein Beispiel nicht nur für US-amerikanische Banken. UNIBANCO verkündete per September ebenfalls 6 Mrd. R$ Gewinn (12,8 % Wachstum). Sind brasilianische Banker klüger als andere? Zumindestens vorsichtiger, denn der Chef von Bradesco sagte, wenn er eine Operation nicht verstünde, mache er sie nicht. 

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