15 November 2008

Daumen hoch oder runter?

In Europa zeigt er ganz sicher nach unten, denn laut Zeitungsberichten verlieren augenblicklich täglich  fast 10.000 Menschen ihren Arbeitsplatz. Und zuerst trifft es natürlich die Schwachen, dazu gehören auch Einwanderer. In Spanien sind 46 % der Einwanderer arbeitslos, in den anderen europäischen Ländern sieht es ähnlich aus. Und die Lokomotive Europas, Deutschland, stößt den Dampf auch nur noch asthmatisch aus. 2009 soll das BIP um 0,8 % zurückgehen. Wobei ich mich frage, warum der IMF dies nicht klar sagt, sondern von Konzentration spricht. Mit Augenauswischerei ist niemanden gedient. Denn zwischen August und Oktober wurde schon ein Rückgang von 0,5 % festgestellt, im zweiten Quartal waren es bereits 0,4 %.

In Brasilien sieht es (noch?) anders aus, denn hier weist der Daumen auch 2009 nach oben. Wachstum ist angesagt, die Antwort auf das "wieviel?" wäre allerdings reine Spekulation. Werte von 2,5 bis 4,5 % werden diskutiert, lassen wir uns am 31.12.2009 überraschen. Sinkende Nachfrage nach Commodities und gemäß dem Gesetz von Angebot und Nachfrage sinkende Preise dafür werden auch in Brasilien trotz üppiger tropischer Vegetation die Bäume nicht in den Himmel wachsen lassen. 

Trotzdem wittern kluge Investoren Morgenluft, z.B. der weltgrößte schwedisch-finnische Papierhersteller Stora Enso, der den herben Währungsverlust von Aracruz ausnutzt, um ihren Anteil an der Veracel zu kaufen. Wenn es Stora Enso gelingt, die Kontrolle der Veracel in die Hand zu bekommen, wäre sie damit der größte Player im brasilianischen Zellulosemarkt. Und Aracruz könnte die durch spekulative Währungsgeschäfte selbst verursachten Schulden bezahlen, mehr als zwei Milliarden Dollar  allein an Banken. Mit 10 bis 15 Jahren Zeit für die Tilgung. Es geht also nicht nur dem kleinen Sparer an den Kragen, mit dem Unterschied, dass dieser dem Geschehen relativ hilflos ausgeliefert ist.

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