22 Dezember 2008

Kapitalabzug hat Real-Stärke abrupt beendet

Diesen interessanten Artikel vom 22. Dezember 2008 habe ich der FAZ entnommen:

In den vergangenen Jahren hat der brasilianische Real gegenüber dem Dollar deutlich aufgewertet und auch im Vergleich zum Euro ging es eigentlich per saldo stetig bergauf mit Brasiliens Landeswährung.

Doch seit August ist diese Erfolgsserie gerissen. Bei einem aktuellen Kurs zum Dollar von 2,3615 Real hat die Notiz gegenüber dem Hoch im August fast 52 Prozent an Wert verloren. Und auch im Verhältnis zum Euro steht ein Abschlag von 27,7 Prozent zu Buche.

Real-Schwäche überrascht angesichts des Wirtschaftswachstums

Angesichts der Tatsache, dass sich Brasiliens Wirtschaftswachstum im dritten Quartal unerwartet verstärkt hat, kommt der Kurseinbruch doch etwas überraschend. Schließlich konnte sich der für das dritte Quartal gemeldete Anstieg beim Bruttoinlandsprodukt von 6,8 Prozent sehen lassen und der Wert lag auch über dem von Volkswirten erwarteten Plus von 5,7 Prozent.

Doch die Kreditklemme und die weltweit zu beobachtende Auflösung spekulativer Positionen haben auch den brasilianischen Finanzmärkten massiv zugesetzt. Fundamental erklären lassen sich die Einbußen zudem mit der großen Sorge der Anleger vor einer baldigen deutlichen Eintrübung der konjunkturellen Rahmendaten. So rechnen beispielsweise die Volkswirte bei Goldman Sachs für das kommende Jahr nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent.

Angesichts der gefallenen Rohstoffpreise und der gesunkenen Exporte dürfte 2008 auch die Leistungsbilanz ein Minus aufweisen und 2009 dürfte sich daran wenig ändern. Hinzu kommen vermutlich im Jahresverlauf 2009 deutlich sinkende Leitzinsen,wodurch sie der bei einem aktuellen leitzinsniveau von 13,75 Prozent bestehende deutliche Zinsvorsprung zumindest nicht noch weiter ausdehnen dürfte.

HSBC sieht Real weiter abwerten

Vor diesem Hintergrund bezweifeln die Devisenexperten bei HSBC Trinkaus, dass der brasilianische Real im kommenden Jahr den Trend umkehren und wieder aufwerten kann. Die Prognose zur amerikanischen Währung lautet zunöchst weiter auf 2,35 Real und im zweiten Halbjahr auf 2,45 Real. Die Vorhersage für den Euro lautet sogar auf 3,68 Real.

Gegen die Annahme eines steigenden Real spricht derzeit auch der intakte mittelfristige charttechnische Abwärtstrend. Solange sich die Weltwirtschaft nicht stabilisiert und die Rohstoffpreise wieder anziehen, dürfte sich Brasiliens Landeswährung schwer tun mit einer Rückkehr in die Erfolgsspur.











Text: @JüB
Bildmaterial: BCB, Bloomberg, HSBC Trinkaus, BCB, HSBC Trinkaus, Bloomber, HSBC Trinkaus, Bloomberg, HSBC Trinkaus, HSBC Trinkaus, Reuters, Bloomberg, HSBC Trinkaus, Tai-Pa

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