10 März 2009

Bekum und der Würstchenkrieg

Das hätten sich die Väter der 1959 gegründeten Firma Berliner Kunststoff Maschinen, kurz BEKUM, die in ihrer Homepage darauf hinweist, dass weltweit 460 Mitarbeiter in 4 Werken an der Unternehmens-Philosophie "Die Zufriedenheit unserer Kunden zu jeder Zeit sicherzustellen" arbeiten, sicher nicht träumen lassen. Sie sind in Brasilien in die Schlagzeilen geraten, aber nicht wegen des Know how's aus 16.000 verkauften Blasmaschinen, mit denen Kunststoffverpackungen hergestellt werden, sondern wegen eines Grillfestes vor den Türen des deutschen Generalkonsulates in São Paulo. Da konnte man nämlich ca. 80 Mitarbeiter der Firma, begleitet von Gewerkschaftsvertretern, sehen, die so gekleidet waren, wie man sich Deutsche im Ausland vorstellt, und das machten, was Deutsche nach Meinung der Ausländer liebend gerne tun, nämlich Würstchen grillen. Und diese wurden an die dankbaren Passanten verteilt, die es sich schmecken ließen. Unmittelbarer Anlass war die Entlassung von ca. 60 Mitarbeitern am 20.2.09, direkt vor Karneval (!!!), die bis heute ihre gesetzlich vorgeschriebenen Abfindungen nicht erhalten haben. Eine gütliche Einigung vor dem Arbeitsgericht am 3.3. verlief ergebnislos und der nächste Schritt ist die Anberaumung eines Verhandlungstermines. Seit dem 3.3. halten einige der Entlassenen eine Halle ihres ehemaligen Arbeitgebers besetzt und warten jetzt auf eine positive Entscheidung. Nach Zeitungsberichten vom 9.3. hat bisher kein Unternehmensvertreter mit den Entlassenen gesprochen, nur ein deutscher Konsul empfing einen Gewerkschaftssprecher, der ihm einen Brief mit einer Schilderung der Lage übergab, der vom Konsulat nach Rücksprache mit der Firma an das Außenministerium in Berlin weitergeleitet werden soll. Schade, dass das Motto der Firma nicht lautet "Die Zufriedenheit unserer Kunden, unserer Mitarbeiter, unserer Gesellschafter und der Öffentlichkeit zu jeder Zeit sicherzustellen"! Hört sich zwar an wie die Quadratur des Kreises, aber wenn eine der genannten Gruppen unzufrieden ist, ist etwas faul im Staate Dänemark! 

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