24 November 2009

Mitternacht rückt näher schon...

...und die Geisterstunde naht. Und wenn dann noch das Licht ausgeht bzw. der Strom wegbleibt, dann glaubt man in Brasiliens Senat, diesem Problem mit esothärischen Mitteln beikommen zu können. Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man liest, dass nach Brasiliens jüngstem black out der Präsident offiziell alles auf das Wetter schiebt, um einen Vergleich mit ähnlichen Problemen während der Regierungszeit seines Vorgängers zu vermeiden; die Zeitungen melden, dass die Hälfte der Sicherungen (nicht mit Haushaltssicherungen zu verwechseln, hier handelt es sich um teure und komplizierte Apparate) in Brasiliens Hochspannungsnetz obsolet sei und der Senator Arthur Vigílio, der den Amazonasstaat im Senat vertritt, ein Medium zu einer Senatsanhörung vorladen möchte. Und das, man höre und staune, mit angeblicher Billigung der Kommission für Wissenschaft und Technologie. Was sich der Führer der PSDB dabei gedacht hat, kann man nur nachvollziehen, wenn man schon einmal in einem spiritistischen Zentrum gewesen ist und miterlebt hat, was dort vor sich geht, unter Verwendung von christlichen Symbolen, aber ohne Billigung der Kirche. Bei dem besagten Medium handelt es sich um die Vorsitzende der esothärischen Stiftung Kazike Korallenotter (Cacique Cobra Coral), die von sich behauptet, das Klima (wohl eher das Wetter) beeinflussen zu können und angeblich gewußt habe, dass es zum landesweiten Stromausfall kommen würde und dass dieser sich wiederholen werde. Aber zur Ehrenrettung aller Beteiligten sei gesagt, dass Regentänze zum Standardrepertoire aller Indianerstämme dieser Welt gehören und dass der ehrenwerte Senator, der der Opposition angehört, seinen Vorschlag vor allem deshalb gemacht hat, weil unser Staatspräsident und seine Fach- und Nichtfachminister keine überzeugende Erklärung geben konnten. Da greift man eben zum letzten Strohhalm. So wie es die Regierung mit der Berufung eines Journalisten zum Energieminister machte, weil es der Ex-Präsident Sarney so befahl empfiehl. Aber das ist schon eine andere Geschichte und hat mehr mit Politik als mit Wirtschaft zu tun, obwohl es hier wahrscheinlich auch um das Wirtschaften geht, das in bestimmte Taschen nämlich. Aber darüber sollte man nicht zu viel schreiben, sonst kommt die Zensur. Schließlich hat die wichtigste Tageszeitung des Landes seit Monaten einen richterlichen Maulkorb verpaßt bekommen und darf nicht über die Geschäfte eines der Söhne Sarneys berichten. Dass der Richter ein Freund der Familie des Oligarchen Sarney ist, darf dabei nicht wundern, so funktioniert „es“ eben.

PS: Ich kam heute, am 24.11., per Auto von einer Geschäftsreise aus Rio zurück nach São Paulo. Um aus Rio herauszukommen, brauchte ich über zwei Stunden, der Strom war in einigen Stadtteilen für ca. 24 Stunden ausgefallen und die Ampeln funktionierten nicht.

PS.PS: Dieses Bild zeigt ein Centro Espírito, vielleicht liegt hier die Lösung des Problems?

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