28 Februar 2011

Die Sündflut kommt!

So sah es gestern im Morumbifussballstadium aus:
Fernando Pilatos/UOL hat das Bild geschossen. Das sind meine:






Letzten Donnerstag sind 175 Bäume durch einen Hagelsturm mit einer Windgeschwindigkeit von bis zu 100 km/h in São Paulo entwurzelt worden - und ich war unterwegs. Am Freitag war ich wieder unterwegs, insgesamt 8 h im Auto, ohne die Stadt zu verlassen - bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit, die ein Fussgänger mühelos überschreitet. Und am Sonntag kam ich aus dem Norden der Stadt zurück, um einen deutschen Geschäftsfreund in's Hotel zu bringen - und stand plötzlich vor dem vollgelaufenen Anhangabaú-Tunnel. Da kommt Freude auf und Noah schwenkt die Axt, um die Arche fertig zu stellen.

Denn eine elektrische Säge ist zu unzuverlässig, gab es doch alleine in diesem Jahr per 22.2.2011 schon 14 grössere Stromausfälle in Brasilien. Der geneigte Leser erinnert sich vielleicht daran, dass 2001 unter Präsident FHC Strom gespart werden musste, weil nicht genug Energie erzeugt wurde - man hatte mit den dazu nötigen Investitionen im Rahmen der Privatisierung auf die neuen Eigentümern gewartet. Jetzt kann unsere Präsidentin die Schuld nicht mehr beim Vorvorgänger suchen, höchsten direkt bei ihrem Vorgänger Lula, der übrigens abgetaucht ist und in der Presse nicht mehr erwähnt wird. Das jetzige Problem ist nicht die Energieerzeugung, sondern die -verteilung. Übrigens ist Brasilien wieder mal Weltmeister geworden, von den 6 grossen black out - Ereignissen in dieser Welt seit 1965 fanden 3 in Brasilien statt. 1999 waren 97 Mio. Personen betroffen, 2009 waren es 60 Mio. Brasilianer und jetzt, 2011, 60 Millionen. Den Vogel hat übrigens Indonesien 2005 mit 100 Millionen Betroffenen abgeschossen - aber 97 ist ziemlich dicht dran!

Letzte Woche Donnerstag waren wir übrigens nach dem Hagelsturm 24 h ohne Strom. Und nur weil wir nach vielen Versuchen endlich fragen konnten, wann denn die Energie wieder käme, erfuhr die Elektropaulo, dass sie in unserer Strasse fehlte. Aber was erwartet man schon in einem Land, in dem meine Firma jetzt schon 5 Wochen auf einen neuen Telefonanschluss wartet und die Telefônica fünfmal mit der falschen Nummer anrückte und mit dem Versprechen verschwand, dass alles korrigiert würde? Der Verbraucherschutz speiste uns mit dem Hinweis ab, dass man nur etwas machen könne, wenn eine bestehende Linie nicht funktioniere. Für das Verlegen eines neuen Anschlusses fühlte man sich nicht zuständig. Und in diesem schönen Brasilien werden 65 % des BIP mit Dienstleistungen erwirtschaftet. Oder sollte ich verwirtschaftet sagen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen