25 November 2012

Die gute alte Zeit

liegt gar nicht so lange zurück, denn noch 1999, als der damalige Präsident Fernando Henrique Cardoso erfolgreich gegen die Hyperinflation Brasiliens anging, brauchte ein Anleger mit festverzinslichen Wertpapieren nur 6 Jahre zu warten und hatte die Kaufkraft seines Vermögens verdoppelt. "Paradiesische" Verhältnisse mit einem Leitzins von in der Spitze 45 % machten dies möglich, aber paradiesisch nur für den, der Geld hatte und dies zu schützen wusste. Wehe dem, der Geld leihen musste!

Als Präsident Lula sein Amt 2003 antrat, betrug der Leitzins "nur" noch 26,5 % im Jahr und der Anleger musste 7 Jahre auf die Kaufkraftverdoppelung seiner Anlage warten. Da sieht man mal wieder, was diese Sozialisten einem alles kaputt machen! Natürlich nur, wenn man die Situation aus der Sicht des Finanzanlegers sieht, Arbeitnehmer, die mit ihrem Gehalt gerade mal so hin kamen, sahen dies sicher ganz anders.

Und heute, unter der Präsidentin Dilma, sieht es ganz schwarz aus für unseren fiktiven Anleger. 96 Jahre muss der Arme warten, was unter FHC nur 6 brauchte! Dass dies so ist, ist Schuld des für unsere Verhältnisse niedrigen Leitzinses von 7,25 % im Jahr. Der Rechnung wurde ausserdem eine Inflation von 5,4 % im Jahr und eine Einkommenssteuer von 15 % zugrunde gelegt.

Wer jetzt auf Aktien setzt, muss sich mit kleinen Gewinnen begnügen, der Ibovespa stieg diese Jahr per letzten Freitag nur um 1,44 %, für die letzten 12 Monate lag er mit 4,73 % etwas höher.

Kein Wunder, dass der Real gegenüber dem Euro trotz der anhaltenden Krise in jüngster Vergangenheit an Wert verlor:

Er ist aber noch weit entfernt von der Zeit, als man für eine € fast 4 R$ bekam:

Also, liebe Exporteure in Deutschland, die Zeiten sind nicht mehr so einfach wie früher, aber trotzdem wird in Brasilien weiter fleissig importiert, also gilt zumindest vorläufig Entwarnung!


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