10 Oktober 2015

Rettet die Landwirtschaft Brasilien vor der Krise?

Die brasilianische Getreide-, Hülsenfrüchte- und Ölsaatenernte hört nicht auf zu wachsen:

Ernte in Mio. to pro Jahr (2015 Prognose) nach Conab
Wobei man hier gerne von Safra de Grãos spricht, also von Getreideernte, was schlichtweg irreführend ist.

Die Ernte 2015 wird mit einer Anbaufläche von 57,7 Mio. Hektar erzielt. Reis, Mais und Soja machen 92,5 % der Ernte bz. 86,4 % der Anbaufläche aus.

2015 verteilt sich die Ernte von 211,5 Mio. to laut IBGE geografisch so:

  • 89,6 Mio. to => Mittelwesten
  • 77,6 Mio. to => Süden
  • 18,8 Mio. to => Südosten
  • 17,3 Mio. to => Nordosten
  •   7,2 Mio. to => Norden

Mato Grosso führt regional mit 25 %, es folgt Paraná mit 18,1 % und Rio Grande do Sul mit 15,7 %, das sind summiert 58,8 % der Gesamternte.

Kommen wir zur meiner Frage in der Überschrift. 2015 wird das BIP wohl um 3 % schrumpfen, nächstes Jahr wahrscheinlich um weitere 1,5 %. Der einzige Sektor, der wächst, ist der der Landwirtschaft; seit 2013 bis 2015 kumuliert um 15 %, was leider nicht ausreicht, um im laufenden und im kommenden Jahr die Schwäche der Industrie und des Dienstleistungssegmentes zu kompensieren. Dazu wird ein Regierungswechsel nötig sein, der nach den neuesten Nachrichten über die Fortsetzung der sogenannten Pedaladas in 2015 hoffentlich nicht mehr zu lange auf sich warten läßt. Wenn es dazu kommt, hängt alles davon ab, wer die Regierung künftig leiten wird, ein Mitglied des jetzigen Koalitionspartners PMDB oder ein Vertreter der Opposition. Dass ein Regierungswechsel ansteht, ist sehr wahrscheinlich, bei einer Arbeitslosenquote und einer Inflationsrate, die beide ca. 10 % betragen, und bei Sozialprogrammen, die von Betrug geprägt sind, sowie bei einem Haushaltsdefizit, welches durch Steuererhöhungen und nicht durch Ausgabenkürzungen bekämpft wird, ist ein erhöhter Druck "der Straße" zu erwarten, der es der Präsidentin nicht mehr erlauben wird, so zu tun, als ob sie regiert. Denn diese Aufgabe hat sie faktisch schon in die Hände Lulas und ihrer Koalitionspartner gelegt.

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