05 März 2018

Neues aus Absurdistan

Die britische FINANCIAL TIMES bringt es auf den Punkt, Brasiliens Wirtschaft ist kein Zumbi mehr, sondern schon ein Walking Dead, denn immerhin sei das BIP erstmalig seit 2014 wieder gewachsen, wenn auch nur um magere 1 %.

Was hat das mit Absurdistan zu tun? Ganz einfach, Brasilianer verdienen, wenn sie nicht Politiker, hohe Beamte oder Richter und Staatsanwälte sind, wenig, zahlen aber viel. Als Beispiel wird der Toyota Corolla aufgeführt. In Brasilien produziert, kostet er hier über 45.000 US$, während die Mexikaner ihn aus ihrer lokalen Produktion für etwas mehr als 30.000 US$ erwerben können. Und in den viel gescholtenen USA unter der Regierung von Donald Trump, der nach Ansicht der überwiegenden Mehrheit der Presse nichts von Wirtschaft versteht - als Milliardär braucht er das ja auch nicht - kostet der Corolla 20.000 US$.

Ein anderes Beispiel der FT sind die mobilen Sprachdienste, die in Brasilien fast doppelt so viel kosten wie in Argentinien und achtmal mehr als in den USA.

In Brasilien würde ein Fabrikant im Mittel 2.000 Stunden jährlich aufwenden, um die Steuerzahlungen des Unternehmens vorzubereiten, in Venezuela wären es 800 und in den USA weniger als 200 Stunden.

Brasilien würde die höchsten Importzölle der in einem OECD-Bericht von letzter Woche aufgeführten Länder haben, ca. doppelt so hoch wie in China und viermal höher als in den USA. Und da regt sich die Welt über die Strafzölle für Stahl und Aluminium auf, die Donald Trump einführen will!

Der OECD-Bericht unterstreicht, dass Brasilien in den letzten Jahren keine neuen Exportmärkte gewonnen hätte und sein Außenhandelsvolumen in % des BIP stark limitiert sei, das Land sei zu verschlossen, verschlossener als Argentinien.

Die Behandlung der fiskalischen Aspekte seitens der Regierung sei in Brasilien ein Lehrbeispiel, dem man nicht nacheifern sollte, meint die FT. Das Haushaltsvolumen Brasiliens lässt keinen Platz für die Entwicklung der Wirtschaft, 16% des Haushaltes wurden 2016 für Zinsen auf Staatsschulden gezahlt, mehr als die 12% für das Erziehungswesen und die 12% für das Gesundheitswesen. Übertroffen wurden diese Zahlungen nur durch die 35% (!) für Sozialleistungen, vor allem Pensionszahlungen. Dass die Sozialversicherung vor allem Beamte und Angestellte des Öffentlichen Dienstes mit ihren Leistungen beglückt, überrascht die FT nicht, sei doch das brasilianische Sozialversicherungssystem, welches Pensionierung ohne Mindestalter oft mit 50 Lebensjahren erlaubt, eines der ungerechtesten der Welt.

Die OECD glaubt an ein BIP-Wachstum in Brasilien für das laufende Jahr von 2,2% und für 2019 von 2,4%.

Fordern Sie den OECD-Bericht hier an: LINK
Wirtschaftsdaten über Brasilien stellt die OECD hier zur Verfügung: LINK

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